Mattstock 1936m (via "Memory" 4c & "Gipfelstürmer" 4b)
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Scharfkantiges Genussklettern in der Zentralen Platte des Mattstock
Die Gegend um Amden bzw. Mattstock gilt längst nicht mehr als Geheimtip in der Kletterszene - im Gegenteil. Diverse Kletterspots verführen den geübten oder eben auch weniger geübten Kletterer in den tollen, süd(ost)seitig gelegenen Wasserrillenkalk - nichts für zarte Hände, dafür aber etwas für Geist und Körper.
In der Meinung, der Sessellift fährt bereits um 08.00 Uhr richtung Niederschlag, stellen wir um diese Zeit bei der Talstation in Amden 908m fest, dass bereits Winterfahrplan herrscht und die Bahn deshalb erst um 09.00 Uhr öffnet. Die Höhendifferenz von knapp 400m schaffen wir locker unter 1h, weshalb wir uns für den Fussaufstieg entscheiden - zugegeben mit dem gesamten Klettermaterial auch nicht unbedingt ein Zuckerschlecken. Via Niederschlag 1292m (Bergrestaurant mit Sonnenterrasse) und Walau 1421m erreichen wir bald schon der Zustieg zur Zentralen Platte, wobei wir uns bei Obloch an der linken Grasrippe orientierten und anschliessend dann durch ein kurzes Grascouloir steil aufstiegen (gut ersichtliche Pfadspuren ohne Markierungen).
Die Zentrale Platte präsentiert sich nun in voller Grösse, die Route "Memory" befindet sich rechts von "Roter Punkt", welche entsprechend auch mit einem roten Punkt markiert ist. Für die "Memory" steigt man noch kurz eine kurze Felsrampe hinauf, wo es einen praktischen kleinen Platz zum Einrichten hat.
Weil wir evtl. später noch rüber zum Bärenfall wollen, klettern wir heute alles mit Halbseile - dies wäre bei einem Fussabstieg z.B. via Mattstock-Gipfel nicht notwendig, ein Einfachseil mit 50m (evtl. sogar 40m) reicht alleweil. Im Vergleich zum sehr ähnlichen Brüggler auf der gegenüberliegenden Talseite weist die Zentrale Platte bedeutend mehr scharfkantige Wasserrillen und Strukturen auf. Vorsicht also bei Ausrutscher - stürzen möchte man hier definitiv nicht freiwillig.
Genussvoll klettern wir abwechslungsweise die 4 Seillängen (4c, 4c, 4c, 4b) der Route "Memory" bis zum Ausstieg hoch, traversieren dann mit den Kletterschuhen an den Füssen äusserst heikel rüber zum Einstieg der "Gipfelstürmer"-Route. Heikel deshalb, weil die profillosen Kletterschuhe im steilen Gras ständig ausrutschen, was in Anbetracht der Exposition ziemlich ungesund enden würde... Für uns heute fast schon die Schlüsselstelle der Tour.
Die "Gipfelstürmer" beginnt auf einem fantastischen Felsband, wo wir zuvor eine sonnige und sehr gemütliche Mittagspause machten. In 3 Seillängen (2a - 4b) führt die Route hoch zum Klettergipfel - der Gipfelpickel bekannt aus früheren Fotos existiert nicht mehr. Geübte Berggänger könnten die erste Wandstufe (= 1. Seillänge) ohne Seilsicherung "hochlaufen" oder noch besser am laufenden Seil bewältigen. Ab dem nun erreichten Felssband empfiehlt sich dann bis zum Gipfel wieder Seilsicherung.
Nochmals geniessen wir die sonnige Aussicht und die Ruhe, wechseln auf Bergschuhe (Trekking-Schuhe würden genügen) und überschreiten nun den Grat, welcher sich bis zum Gipfel des Mattstock 1936m zieht. Ein Fixseil hilft noch bequem rechts hoch zu einem Aufschwung - von dieser Art Kraxlerei dürfte es auf dieser Schlussetappe ruhig ein wenig mehr haben. Beim Gipfel dann das Zusammentreffen zwischen Wanderer und Kletterer - viele sind es zu unserem Zeitpunkt aber nicht mehr.
Statt dass wir nun noch hinüber zu den Kletterrouten beim Bärenfall queren, geniessen wir hier nochmals unsere Gipfelruhe, bevor wir uns dann zum Fussabstieg durch die Lawinenverbauungen begeben. Mit der letzten Sesselbahnfahrt (16.15 Uhr) lassen wir uns komfortabel zu Tale schweben (CHF 7.00) - man gönnt sich ja sonst nichts.
Auf dem Rückweg nach Hause müssen wir beim Ratenpass nochmals anhalten - wir werden gerade Zeuge eines fantastischen Naturschauspieles, welches man in diesen Tagen oft sieht. Die Sonne verschwindet hinter dem Nebelmeer, hinterlässt Farben, wie man diese kaum nachbilden könnte und schenkt uns eine tolle Abendstimmung. Einmal mehr werden wir bestätigt, dass wir definitiv im Paradis wohnen.
Fazit:
Wir kommen auf alle Fälle wieder - die Gegend um den Mattstock ist fantastisch schön, die Kletterei (in diesem Sektor) genussvoll und lehrreich und die Exposition herbstlich ausgerichtet (Süd- / Südost). Vorsicht vor den Südwest-Routen, hier befindet man sich ab Mittag bereits im kalten Schatten. Wer nicht abseilt und rüber zum Hauptgipfel geht (oder sehr steil über die teils rutschigen Grasflanken hinunter), braucht keine Halbseile mitzunehmen, 50m Einfachseil genügt.
Material:
2 x 50m Halbseile (je nach Kletterroute und Abstieg 50m Einfachseil)
9 Exen
keine Friends, keine Keile
keine Schlingen
Standmaterial
Helm
Kletterschuhe
Zustiegsschuhe / Bergschuhe
Achtung: Kamerabilder weisen alle noch Sommerzeit auf!
Die Gegend um Amden bzw. Mattstock gilt längst nicht mehr als Geheimtip in der Kletterszene - im Gegenteil. Diverse Kletterspots verführen den geübten oder eben auch weniger geübten Kletterer in den tollen, süd(ost)seitig gelegenen Wasserrillenkalk - nichts für zarte Hände, dafür aber etwas für Geist und Körper.
In der Meinung, der Sessellift fährt bereits um 08.00 Uhr richtung Niederschlag, stellen wir um diese Zeit bei der Talstation in Amden 908m fest, dass bereits Winterfahrplan herrscht und die Bahn deshalb erst um 09.00 Uhr öffnet. Die Höhendifferenz von knapp 400m schaffen wir locker unter 1h, weshalb wir uns für den Fussaufstieg entscheiden - zugegeben mit dem gesamten Klettermaterial auch nicht unbedingt ein Zuckerschlecken. Via Niederschlag 1292m (Bergrestaurant mit Sonnenterrasse) und Walau 1421m erreichen wir bald schon der Zustieg zur Zentralen Platte, wobei wir uns bei Obloch an der linken Grasrippe orientierten und anschliessend dann durch ein kurzes Grascouloir steil aufstiegen (gut ersichtliche Pfadspuren ohne Markierungen).
Die Zentrale Platte präsentiert sich nun in voller Grösse, die Route "Memory" befindet sich rechts von "Roter Punkt", welche entsprechend auch mit einem roten Punkt markiert ist. Für die "Memory" steigt man noch kurz eine kurze Felsrampe hinauf, wo es einen praktischen kleinen Platz zum Einrichten hat.
Weil wir evtl. später noch rüber zum Bärenfall wollen, klettern wir heute alles mit Halbseile - dies wäre bei einem Fussabstieg z.B. via Mattstock-Gipfel nicht notwendig, ein Einfachseil mit 50m (evtl. sogar 40m) reicht alleweil. Im Vergleich zum sehr ähnlichen Brüggler auf der gegenüberliegenden Talseite weist die Zentrale Platte bedeutend mehr scharfkantige Wasserrillen und Strukturen auf. Vorsicht also bei Ausrutscher - stürzen möchte man hier definitiv nicht freiwillig.
Genussvoll klettern wir abwechslungsweise die 4 Seillängen (4c, 4c, 4c, 4b) der Route "Memory" bis zum Ausstieg hoch, traversieren dann mit den Kletterschuhen an den Füssen äusserst heikel rüber zum Einstieg der "Gipfelstürmer"-Route. Heikel deshalb, weil die profillosen Kletterschuhe im steilen Gras ständig ausrutschen, was in Anbetracht der Exposition ziemlich ungesund enden würde... Für uns heute fast schon die Schlüsselstelle der Tour.
Die "Gipfelstürmer" beginnt auf einem fantastischen Felsband, wo wir zuvor eine sonnige und sehr gemütliche Mittagspause machten. In 3 Seillängen (2a - 4b) führt die Route hoch zum Klettergipfel - der Gipfelpickel bekannt aus früheren Fotos existiert nicht mehr. Geübte Berggänger könnten die erste Wandstufe (= 1. Seillänge) ohne Seilsicherung "hochlaufen" oder noch besser am laufenden Seil bewältigen. Ab dem nun erreichten Felssband empfiehlt sich dann bis zum Gipfel wieder Seilsicherung.
Nochmals geniessen wir die sonnige Aussicht und die Ruhe, wechseln auf Bergschuhe (Trekking-Schuhe würden genügen) und überschreiten nun den Grat, welcher sich bis zum Gipfel des Mattstock 1936m zieht. Ein Fixseil hilft noch bequem rechts hoch zu einem Aufschwung - von dieser Art Kraxlerei dürfte es auf dieser Schlussetappe ruhig ein wenig mehr haben. Beim Gipfel dann das Zusammentreffen zwischen Wanderer und Kletterer - viele sind es zu unserem Zeitpunkt aber nicht mehr.
Statt dass wir nun noch hinüber zu den Kletterrouten beim Bärenfall queren, geniessen wir hier nochmals unsere Gipfelruhe, bevor wir uns dann zum Fussabstieg durch die Lawinenverbauungen begeben. Mit der letzten Sesselbahnfahrt (16.15 Uhr) lassen wir uns komfortabel zu Tale schweben (CHF 7.00) - man gönnt sich ja sonst nichts.
Auf dem Rückweg nach Hause müssen wir beim Ratenpass nochmals anhalten - wir werden gerade Zeuge eines fantastischen Naturschauspieles, welches man in diesen Tagen oft sieht. Die Sonne verschwindet hinter dem Nebelmeer, hinterlässt Farben, wie man diese kaum nachbilden könnte und schenkt uns eine tolle Abendstimmung. Einmal mehr werden wir bestätigt, dass wir definitiv im Paradis wohnen.
Fazit:
Wir kommen auf alle Fälle wieder - die Gegend um den Mattstock ist fantastisch schön, die Kletterei (in diesem Sektor) genussvoll und lehrreich und die Exposition herbstlich ausgerichtet (Süd- / Südost). Vorsicht vor den Südwest-Routen, hier befindet man sich ab Mittag bereits im kalten Schatten. Wer nicht abseilt und rüber zum Hauptgipfel geht (oder sehr steil über die teils rutschigen Grasflanken hinunter), braucht keine Halbseile mitzunehmen, 50m Einfachseil genügt.
Material:
2 x 50m Halbseile (je nach Kletterroute und Abstieg 50m Einfachseil)
9 Exen
keine Friends, keine Keile
keine Schlingen
Standmaterial
Helm
Kletterschuhe
Zustiegsschuhe / Bergschuhe
Achtung: Kamerabilder weisen alle noch Sommerzeit auf!
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