Widder, Ochs und Gemse...
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…und zwei Wildsäue, wobei die eine eher Gams-artig, langbeinig und mit Vorderpfoten in Form von Wanderstöcken, die andere mit gemächlichem Sprachfluss, dafür aber mit zerdrücktem Weichkäse und einem Lasso für alle Fälle ausgestattet.
Am späten Vormittag gehts los im beschaulichen Oberwil im Simmental. Unser Vorhaben: Zwei Alpinwander-Juwelen im Gantrischgebiet zu begehen: die eher unbekannten Alpiglemären und der beinah schon populäre Gemsgrat. Erstes Zwischenziel: Alp Nässli mit Fortsetzung Lohegg - Grenchegalm. Vor lauter schwadronieren schaffen wir es aber tatsächlich, die Abzweigung zu verpassen und landen - irgendwie passend - bei der Alp Schwadrei. Wir ändern kurzerhand unsere Pläne und steigen über den Widdersgrind zur Grenchegalm.
Hier begegnen wir einer netten Wandersfrau, welche uns vor die schwerste Entscheidung des heutigen Tages stellt: Sie schwärmt von allerlei Dessert-Variationen und dem Kafischnaps unten in der Hütte. Und noch viel besser: Sie hätte ja mehr als genug von allem...
Jetzt heisst es: schön tapfer bleiben, sämtliche Appetit-gesteuerten Gelüste beiseite zu schieben und das heutige Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.
Mit der süssen Alternative im Hinterkopf ist das üppig-geile Grasbort zum Alpiglemäre-Skigipfel eine Willensprobe. Doch oben beim Kreuz angekommen grüsst uns eine Felswand, die sämtliche Fettpolster auf der Stelle zerschmelzen und das Alpinwanderherz wieder höher schlagen lässt: der Aufschwung zu P. 2070m.
Wir tasten uns vor, finden Griffe und Tritte, nicht alle bombenfest und eher von der kleinen und feinen Sorte. Meines Erachtens als knappe III einzustufen, abklettern nur wenns gar nicht mehr anders geht. Bald schon ist der Spuk vorüber, und es folgt der überaus genussreiche, teils herrlich ausgesetzte Weiterweg über den Gratkamm, wobei eine Stufe gleich nach der ersten Erhebung etwas tricky abzuklettern ist. Camox zeigt allmählich sein wahres Gesicht als Berg-Gämse und huscht einem Wirbelwind gleich über die vier Alpigle-Gipfel. Ich kratze immer ein wenig hinterher, da ich in diesem Gelände einige in meiner Kindheit verpasste Spielplatz-Erlebnisse nachholen darf...
Beim Aufstieg auf den Ochsen setzt der gute Camox noch einen drauf, die leise Wut über das verpasste Dessert wohl noch im Magen. Ich verlustiere mich derweil in einer Direktvariante nahe der Gratkante und meistere diese erfolgreich, wenn auch kaum ästhetisch (T6, III)
Der Gipfelwein bleibt noch im Rucksack, schliesslich möchten wir ja den Gemsgrat nicht im Chrützlischritt begehen. Vorerst aber geniessen wir das wunderbare Panorama. Der Lichteinfall im Herbst mit all seinen Schattierungen und den milden Farben, die fein gezeichneten Silhouetten der umgebenden Bergketten - einfach fantastisch und irgendwie tief ergreifend!
Der Tag geht langsam seinem Ende entgegen, das letzte Teilstück hinüber zur Gemsflue wollen wir zügig und doch sicher hinter uns bringen. Der Klassiker des Gemsgrats bietet noch einmal Alpinwandern in seiner schönsten Form (T6-, II) und entlässt einen schliesslich auf die sanfte Gipfelwiese der Bürgle.
Von einer wunderbaren Abendstimmung begleitet steigen wir über Chneubooss und die Morgete-Alpen ab, wobei wir die öden Strassenkehren zum Teil abkürzen. Bei P. 1143 gehts querfeldein zur alten Egg-Hütte, von wo uns ein gar nicht mal so übler Pfad und neue blaue Markierungen zur Hängebrücke bei den Leiternweideni führen. Den auf der LK noch nicht eingezeichneten Leiternweg vermuten wir auf der anderen Talseite, weshalb wir frisch-fröhlich über die Hängebrücke hüpfen. Doch der Wegweiser dort drüben zeigt in genau die Richtung wo wir herkamen, also wieder zurück und über die Metalltreppen hinunter zum Zusammenfluss von Buusche- und Morgetebach.
Ein Dessert gönnen wir uns nun doch noch, und zwar in Form eines erfrischenden Bades, umrahmt von den imposanten Steilwänden der Schlucht. Genauso eindrücklich sind die Überbleibsel des ehemaligen Weissenburgbads, um dessen Instandhaltung sich ein Verein bemüht. Liebevoll gestaltet ist auch das Brunnenhäuschen beim Bahnhof Weissenburg. Hier wird uns sogar noch der Dessertwein serviert: schwefelhaltiges Wasser direkt aus der Weissenburger Quelle. Gemäss Mineralientabelle äusserst gesund, wenn auch kein Ersatz fürs Wanderbier ;-)
Danke Camox für die Begleitung, hat perfekt gepasst!
Am späten Vormittag gehts los im beschaulichen Oberwil im Simmental. Unser Vorhaben: Zwei Alpinwander-Juwelen im Gantrischgebiet zu begehen: die eher unbekannten Alpiglemären und der beinah schon populäre Gemsgrat. Erstes Zwischenziel: Alp Nässli mit Fortsetzung Lohegg - Grenchegalm. Vor lauter schwadronieren schaffen wir es aber tatsächlich, die Abzweigung zu verpassen und landen - irgendwie passend - bei der Alp Schwadrei. Wir ändern kurzerhand unsere Pläne und steigen über den Widdersgrind zur Grenchegalm.
Hier begegnen wir einer netten Wandersfrau, welche uns vor die schwerste Entscheidung des heutigen Tages stellt: Sie schwärmt von allerlei Dessert-Variationen und dem Kafischnaps unten in der Hütte. Und noch viel besser: Sie hätte ja mehr als genug von allem...
Jetzt heisst es: schön tapfer bleiben, sämtliche Appetit-gesteuerten Gelüste beiseite zu schieben und das heutige Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.
Mit der süssen Alternative im Hinterkopf ist das üppig-geile Grasbort zum Alpiglemäre-Skigipfel eine Willensprobe. Doch oben beim Kreuz angekommen grüsst uns eine Felswand, die sämtliche Fettpolster auf der Stelle zerschmelzen und das Alpinwanderherz wieder höher schlagen lässt: der Aufschwung zu P. 2070m.
Wir tasten uns vor, finden Griffe und Tritte, nicht alle bombenfest und eher von der kleinen und feinen Sorte. Meines Erachtens als knappe III einzustufen, abklettern nur wenns gar nicht mehr anders geht. Bald schon ist der Spuk vorüber, und es folgt der überaus genussreiche, teils herrlich ausgesetzte Weiterweg über den Gratkamm, wobei eine Stufe gleich nach der ersten Erhebung etwas tricky abzuklettern ist. Camox zeigt allmählich sein wahres Gesicht als Berg-Gämse und huscht einem Wirbelwind gleich über die vier Alpigle-Gipfel. Ich kratze immer ein wenig hinterher, da ich in diesem Gelände einige in meiner Kindheit verpasste Spielplatz-Erlebnisse nachholen darf...
Beim Aufstieg auf den Ochsen setzt der gute Camox noch einen drauf, die leise Wut über das verpasste Dessert wohl noch im Magen. Ich verlustiere mich derweil in einer Direktvariante nahe der Gratkante und meistere diese erfolgreich, wenn auch kaum ästhetisch (T6, III)
Der Gipfelwein bleibt noch im Rucksack, schliesslich möchten wir ja den Gemsgrat nicht im Chrützlischritt begehen. Vorerst aber geniessen wir das wunderbare Panorama. Der Lichteinfall im Herbst mit all seinen Schattierungen und den milden Farben, die fein gezeichneten Silhouetten der umgebenden Bergketten - einfach fantastisch und irgendwie tief ergreifend!
Der Tag geht langsam seinem Ende entgegen, das letzte Teilstück hinüber zur Gemsflue wollen wir zügig und doch sicher hinter uns bringen. Der Klassiker des Gemsgrats bietet noch einmal Alpinwandern in seiner schönsten Form (T6-, II) und entlässt einen schliesslich auf die sanfte Gipfelwiese der Bürgle.
Von einer wunderbaren Abendstimmung begleitet steigen wir über Chneubooss und die Morgete-Alpen ab, wobei wir die öden Strassenkehren zum Teil abkürzen. Bei P. 1143 gehts querfeldein zur alten Egg-Hütte, von wo uns ein gar nicht mal so übler Pfad und neue blaue Markierungen zur Hängebrücke bei den Leiternweideni führen. Den auf der LK noch nicht eingezeichneten Leiternweg vermuten wir auf der anderen Talseite, weshalb wir frisch-fröhlich über die Hängebrücke hüpfen. Doch der Wegweiser dort drüben zeigt in genau die Richtung wo wir herkamen, also wieder zurück und über die Metalltreppen hinunter zum Zusammenfluss von Buusche- und Morgetebach.
Ein Dessert gönnen wir uns nun doch noch, und zwar in Form eines erfrischenden Bades, umrahmt von den imposanten Steilwänden der Schlucht. Genauso eindrücklich sind die Überbleibsel des ehemaligen Weissenburgbads, um dessen Instandhaltung sich ein Verein bemüht. Liebevoll gestaltet ist auch das Brunnenhäuschen beim Bahnhof Weissenburg. Hier wird uns sogar noch der Dessertwein serviert: schwefelhaltiges Wasser direkt aus der Weissenburger Quelle. Gemäss Mineralientabelle äusserst gesund, wenn auch kein Ersatz fürs Wanderbier ;-)
Danke Camox für die Begleitung, hat perfekt gepasst!
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