Galdhøppigen, 2469m - ein norwegischer Traum!
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Es war natürlich ein gewisses Risiko dabei, als wir uns bereits anfangs des Jahres dazu entschieden hatten, den Galdhøppigen im Oktober besuchen zu wollen. Würde schon viel Schnee liegen? Werden dannzumal allenfalls Schneeschuhe oder Steigeisen notwendig? Würde uns generell das Wetter einen Strich durch die Rechnung machen? Es war also ein gewisser Poker dabei und etwa eine Woche vor dem Start näherte sich prompt ein Sturmtief – haben wir uns verspekuliert? Soviel vorweg: wir zogen einen Lotto-Sechser ;-))
Anreise
Mit einem Direktflug gelangten wir von Zürich nach Oslo. Einem herrlichen Sonnenaufgang über dem Bodensee folgte ein ruhiger Flug und später ein wunderschöner Anflug auf Oslo. Nach der Landung gleich ein kurzer Schreckmoment: wir hatten den Mietwagen irrtümlicherweise bei einem anderen Oslo-Flughafen gebucht! Kann also selbst Reiseprofis wie uns passieren … ;-)
Der charmanten Dame am Schalter gelang es jedoch nach ein paar Telefonaten, uns einen neuen Mietwagen zu besorgen, ohne Zusatzkosten. Es sollte die einzige Panne sein während unseres Norwegen-Aufenthaltes …
Mit unserem schnuckligen „Porsche“ (d.h. ein Citroen C1 …) fuhren wir nun nach Norden. Ich war das erste Mal in Norwegen und erhielt nun die Bestätigung der schönen Fotos von diesem Land: Wälder, Seen – einfach herrlich!
Nach ca. 2 Std. Fahrt war erst mal Mittagspause angesagt, welche wir praktischerweise gleich in Lillehammer einlegen konnten. Lillehammer, für mich persönlich nach wie vor Erinnerung an die schönsten Olympischen Winterspiele ever (1994)! Wir werden uns dann auf der Rückfahrt noch etwas Zeit nehmen, um zumindest der Sprungschanze einen Besuch abzustatten.
Nach dem Essen fuhren wir weiter, vorbei an Ortschaften mit klingenden Namen wie z.B. Kvitfjell (Skiweltcup-Station). Trotz schöner Landschaft zieht sich die Fahrt ziemlich in die Länge. Das kommt daher, dass man trotz schönster Strasse und wenig Verkehr nur 80 kmh fahren darf; da schläft einem beinahe das Gesicht ein … Schneller fahren liegt nicht drin, denn es wird scharf kontrolliert, zudem jede Menge Blechkästen …
Bei Otta zweigt man ab und gelangt nach Lom, der letzten grösseren Ortschaft vor dem Nationalpark. Einige Kilometer später fährt man über die Brücke der Bøvra, kurz danach stehen auch schon die Wegweiser zu Spiterstulen & Galdhøppigen und der Hinweis, dass nun eine Mautpflichtige Strasse folgt.
Diese zieht sich über 18km und ist teilweise unbefestigt. Etwa in der Hälfte der Strecke steht nochmals ein Schild mit dem Hinweis, dass die Maut in Spiterstulen an der Hotelreception zu bezahlen ist.
Schliesslich erreichten wir bei heftigem Wind um ca. 16.30 Uhr Spiterstulen (ca. 1100m), eine Ansammlung von Holzhäusern, welche als Unterkunft dienen. Das Ganze ist in Privatbesitz (wie übrigens auch ein Teil der Zufahrtsstrasse), der Nationalpark kam erst später und dessen Grenze wurde rund um Spiterstulen errichtet – sicher speziell … Wie es mit Spiterstulen weitergeht, wenn mal die mittlerweile 96-jährige Besitzerin nicht mehr da ist, ist noch unklar – es soll eine AG werden und verbleibende Familienmitglieder sind dann offiziell Angestellte ...
Original-Ton des Prospektes Spiterstulen: "Spiterstulen war ursprünglich eine Alm, die zum Familienhof Sulheim gehörte. 1836 begann man, sie für Gäste auszubauen. Seitdem wurde sie von sechs Generationen ständig erweitert und modernisiert, wobei das alte Aussehen erhalten blieb: mehrere kleine und grosse Häuser, rund um einen Hofplatz gelegen"
Uns hat die gemütliche, familiäre Atmosphäre ausserordentlich gut gefallen! Auch das Abendessen-Ritual hat Stil: man wartet, bis man von der Chefin an seinen Tisch geführt wird; es gibt kein Gedränge, alles relaxt. Das Essen selbst (3-Gang-Menu) wird vom Personal in Tracht serviert und schmeckte ausgezeichnet.
Natürlich erhofften wir uns für den Folgetag etwas weniger Wind; heute stürmte es mit über 110 kmh auf dem Gipfel ...
Gipfel Galdhøppigen
Um 7.30 Uhr gibt’s Frühstück (nicht eher, aber das reicht vollkommen aus), um 08.20 Uhr liefen wir los. Nach der Brücke geht’s gleich nach rechts, auf gutem Wanderweg gleich steil aufwärts. Effektiv überwindet man die steilsten 500Hm gleich zu Beginn. Es ist ziemlich frisch und stellenweise liegt Eis; Vorsicht ist geboten. Den ersten Aufschwung bringen wir zügig hinter uns und nach einer Querung erreichen wir die ersten Schneefelder. Es zeigte sich, dass unsere Anfrage betr. Steigeisen nicht so falsch war – jedoch beschied man uns, dies sei hier nicht notwendig …
Nun, offensichtlich hat der Sturm von gestern die oberste Schicht vereisen lassen und zumindest für einige Stellen wären heute Steigeisen ziemlich hilfreich gewesen … Wir waren froh, endlich in den Bereich des Sonnenscheins zu gelangen – und da zeigte sich auch schon der erste Gipfel, Svellnose (2272m). Hier legten wir die erste (bzw. einzige) Pause ein.
Über Geröll gelangten wir zum Grat des Svellnose, weiter über Blockwerk bis zum Gipfelplateau. Herrliche Weitblicke öffneten sich uns: Gletscher im Westen und Osten, der dominante Glittertinden, zweithöchster Norweger. Für uns folgte die Schlüsselstelle des heutigen Tages; der kurze Abstieg in den Sattel hatte es in sich: total vereiste Felsen, kaum Halt – eine richtige Rutschpartie. Allerdings sollte sich auf dem Rückweg erweisen, dass wir uns zu sehr an die Gratkante hielten; ev. wäre es weiter östlich besser gegangen …)
Nun folgte ein steiler Aufstieg zum zweiten Gipfel, Keilhaus topp (2355m). Teilweise war guter Trittschnee vorhanden, war aber trügerisch, denn zwischendurch gab es wieder vereiste Stellen. Was wir erwartet hatten und auch prognostiziert war, traf nun allmählich ein: starker bis stürmischer Wind. Kapuze auf und weiter ;-)
Auf dem Gipfel des Keilhaus topp bot sich uns ein herrliches Bild vom Galdhøppigen, die Hütte auf dessen Gipfel war schon von weitem zu sehen. Aber zunächst mussten wir nochmals einige Meter absteigen, den Hang queren, bevor wir dann endlich den langen Schlussaufstieg in Angriff nehmen konnten. Inzwischen waren die Sturmböen derart stark, dass es uns immer wieder aus dem Tritt warf.
Schliesslich erreichten wir den Gipfel des höchsten Norwegers, Galdhøppigen(2469m). Herrliche Weitsicht, unschlagbares Panorama, jedoch arktische Verhältnisse; ca. -15 Grad mit entsprechendem Windchill gerechnet. Es war äusserst schwierig, ein paar vernünftige Fotos zu schiessen, aber diese Herausforderung nahmen wir gerne an … ;-).
Vor uns waren lediglich drei deutsche Studenten, welche aus Trondheim angereist waren. Sie hatten vor der Hütte etwas Windschutz gefunden und hielten gemütlich Brotzeit. Aber selbst vor dieser komplett vereisten (und geschlossenen) Hütte tosten Sturmböen von bis zu 50 kmh … Wir fanden es also nicht ganz so gemütlich und brachen nach einigen Minuten wieder auf zum Abstieg.
Während unseres Abstieges kamen uns nun nach und nach weitere Gipfelanwärter entgegen; sie kämpften ebenso gegen den Wind an wie wir zuvor. Der Abstieg war diesbezüglich um einiges einfacher … Sobald wir den mittleren Gipfel (Keilhaus topp) erreichte hatten, nahmen wir uns fortan viel Zeit für Fotos und rasteten an der erstbesten, einigermassen windgeschützten Stelle.
Diese phänomenale Berglandschaft mussten wir einfach geniessen; dieses Wetterglück hat man in dieser Region schliesslich nicht alle Tage! Die Schlüsselstelle stellte sich auf dem Rückweg als harmlos aus, die Sonne hat inzwischen ganze Arbeit geleistet und das Eis schmolz vielerorts, jedoch nicht überall.
Bereits um 15.30 Uhr waren wir wieder zurück in Spiterstulen. Erst mal war nun eine warme Dusche angesagt, gleich danach jedoch das verdiente Gipfelbier ... ;-). Es folgte wiederum ein leckeres Abendessen im halbvollen Speisesaal. Danach verzogen wir uns schon bald mal ins Zimmer. „Weshalb?“ wurden wir gefragt; na ja, was gibt es denn sonst zu tun hier …? ;-))
Rückreise
Am anderen Morgen fuhren wir bereits ca. 8.30 Uhr ab; eine lange Rückreise stand uns noch bevor. Bei wiederum schönen, jedoch nicht ganz so wolkenfreien Wetter wie noch gestern, fuhren wir zunächst nach Lom, wo wir der schönen Stabkirche einen Besuch abstatteten. Weiter ging’s danach bis Lillehammer, wo wir unbedingt noch die bekannte Skisprungschanze aus der Nähe sehen wollten. Na ja, was heisst hier sehen? Natürlich stiegen wir die ganzen 936 Treppenstufen der Schanze entlang hoch; ein gutes Kondi-Training … ;-).
Eindrücklich jedenfalls, unterhalb des Schanzentisch’s zu stehen und auf die steile Landebahn hinunterzusehen! Bei wiederum schönem Wetter hatten wir zudem eine wunderbare Sicht auf die Ortschaft Lillehammer hinunter. Der Ort selbst schien am heutigen Sonntag ausgestorben zu sein; kaum Leute auf der Strasse – zudem waren die meisten Läden geschlossen. Die Saison ging offiziell Ende September zu Ende … Immerhin fanden wir trotzdem noch ein geöffnetes Restaurant.
Nach dem Essen ging es zurück auf die Schnellstrasse – wobei mit schnell fahren (sprich 80 kmh) war’s gleich ausserhalb von Lillehammer Schluss; wir steckten in einem Stau … Ob mitten im Nachmittag bereits alle nach Hause fahren? Keine Ahnung, jedoch zog sich der ganze Weg nach Oslo ziemlich schleppend dahin …
Wir hatten’s dann doch noch geschafft und steuerten gerade noch vor Sonnenuntergang den Holmenkollen an; eine der berühmtesten Skisprungschanzen überhaupt. Erst 2011 wurde hier eine neue Anlage gebaut, welche ziemlich futuristische Züge aufweist. Auf diesem Areal werden übrigens 2016 die Biathlon-WM ausgetragen. Nun wurde es aber Zeit, endlich unser Hotel im Zentrum von Oslo anzusteuern. Kurz das Gepäck deponieren und gleich wieder ab auf die Piste … ;-).
Oslo
In den nächsten 2 Tagen erkundeten wir ausgiebig die interessante und schöne Stadt Oslo. Um nur die „wichtigsten“ Spots zu erwähnen: die Festung Akershus am Hafen ist sicher ein Besuch wert, ebenso das Hafengelände selbst. Empfehlenswert ist hier noch ein Boots-Ausflug auf die Halbinsel Bygdøy, auf der man ebenfalls problemlos einen ganzen Tag verbringen könnte … Ein „must“ sind sicher die Abstecher zum Königsschloss und dem Skulpturenpark Vigeland, angeblich die meistbesuchte Sehenswürdigkeit Norwegens! Und seit deren Fertigstellung ist ganz sicher auch die futuristische Oper ein Anziehungsmagnet. Ganz zu schweigen von den zahlreichen interessanten Museen, für die wir leider keine Zeit hatten. Jedenfalls könnte man problemlos eine ganze Woche in Oslo verbringen! Am späteren Montag-Nachmittag fuhren wir zurück zum Flughafen; immerhin nochmals ca. 40km – das war’s!
Fazit:
Einer der bislang schönsten Kurz-Urlaube überhaupt! Schöne Berglandschaft, phantastische Herbstfarben, familiäre Unterbringung im Nationalpark, wenig Leute am Berg – es hat einfach alles gepasst! Auch die anschliessenden Besuche von Lillehammer und Oslo haben mir sehr gut gefallen!
Zeiten (inkl. Pausen):
Bemerkungen:
Wie bereits im Kopfbereich vermerkt, ist die Strasse (teilweise privat) nach Spiterstulen mautpflichtig. Es steht mind. ein Schild am Strassenrand wo vermerkt ist, dass die Maut an der Hotel-Reception in Spiterstulen zu entrichten ist.
Tour mit Markus
Anreise
Mit einem Direktflug gelangten wir von Zürich nach Oslo. Einem herrlichen Sonnenaufgang über dem Bodensee folgte ein ruhiger Flug und später ein wunderschöner Anflug auf Oslo. Nach der Landung gleich ein kurzer Schreckmoment: wir hatten den Mietwagen irrtümlicherweise bei einem anderen Oslo-Flughafen gebucht! Kann also selbst Reiseprofis wie uns passieren … ;-)
Der charmanten Dame am Schalter gelang es jedoch nach ein paar Telefonaten, uns einen neuen Mietwagen zu besorgen, ohne Zusatzkosten. Es sollte die einzige Panne sein während unseres Norwegen-Aufenthaltes …
Mit unserem schnuckligen „Porsche“ (d.h. ein Citroen C1 …) fuhren wir nun nach Norden. Ich war das erste Mal in Norwegen und erhielt nun die Bestätigung der schönen Fotos von diesem Land: Wälder, Seen – einfach herrlich!
Nach ca. 2 Std. Fahrt war erst mal Mittagspause angesagt, welche wir praktischerweise gleich in Lillehammer einlegen konnten. Lillehammer, für mich persönlich nach wie vor Erinnerung an die schönsten Olympischen Winterspiele ever (1994)! Wir werden uns dann auf der Rückfahrt noch etwas Zeit nehmen, um zumindest der Sprungschanze einen Besuch abzustatten.
Nach dem Essen fuhren wir weiter, vorbei an Ortschaften mit klingenden Namen wie z.B. Kvitfjell (Skiweltcup-Station). Trotz schöner Landschaft zieht sich die Fahrt ziemlich in die Länge. Das kommt daher, dass man trotz schönster Strasse und wenig Verkehr nur 80 kmh fahren darf; da schläft einem beinahe das Gesicht ein … Schneller fahren liegt nicht drin, denn es wird scharf kontrolliert, zudem jede Menge Blechkästen …
Bei Otta zweigt man ab und gelangt nach Lom, der letzten grösseren Ortschaft vor dem Nationalpark. Einige Kilometer später fährt man über die Brücke der Bøvra, kurz danach stehen auch schon die Wegweiser zu Spiterstulen & Galdhøppigen und der Hinweis, dass nun eine Mautpflichtige Strasse folgt.
Diese zieht sich über 18km und ist teilweise unbefestigt. Etwa in der Hälfte der Strecke steht nochmals ein Schild mit dem Hinweis, dass die Maut in Spiterstulen an der Hotelreception zu bezahlen ist.
Schliesslich erreichten wir bei heftigem Wind um ca. 16.30 Uhr Spiterstulen (ca. 1100m), eine Ansammlung von Holzhäusern, welche als Unterkunft dienen. Das Ganze ist in Privatbesitz (wie übrigens auch ein Teil der Zufahrtsstrasse), der Nationalpark kam erst später und dessen Grenze wurde rund um Spiterstulen errichtet – sicher speziell … Wie es mit Spiterstulen weitergeht, wenn mal die mittlerweile 96-jährige Besitzerin nicht mehr da ist, ist noch unklar – es soll eine AG werden und verbleibende Familienmitglieder sind dann offiziell Angestellte ...
Original-Ton des Prospektes Spiterstulen: "Spiterstulen war ursprünglich eine Alm, die zum Familienhof Sulheim gehörte. 1836 begann man, sie für Gäste auszubauen. Seitdem wurde sie von sechs Generationen ständig erweitert und modernisiert, wobei das alte Aussehen erhalten blieb: mehrere kleine und grosse Häuser, rund um einen Hofplatz gelegen"
Uns hat die gemütliche, familiäre Atmosphäre ausserordentlich gut gefallen! Auch das Abendessen-Ritual hat Stil: man wartet, bis man von der Chefin an seinen Tisch geführt wird; es gibt kein Gedränge, alles relaxt. Das Essen selbst (3-Gang-Menu) wird vom Personal in Tracht serviert und schmeckte ausgezeichnet.
Natürlich erhofften wir uns für den Folgetag etwas weniger Wind; heute stürmte es mit über 110 kmh auf dem Gipfel ...
Gipfel Galdhøppigen
Um 7.30 Uhr gibt’s Frühstück (nicht eher, aber das reicht vollkommen aus), um 08.20 Uhr liefen wir los. Nach der Brücke geht’s gleich nach rechts, auf gutem Wanderweg gleich steil aufwärts. Effektiv überwindet man die steilsten 500Hm gleich zu Beginn. Es ist ziemlich frisch und stellenweise liegt Eis; Vorsicht ist geboten. Den ersten Aufschwung bringen wir zügig hinter uns und nach einer Querung erreichen wir die ersten Schneefelder. Es zeigte sich, dass unsere Anfrage betr. Steigeisen nicht so falsch war – jedoch beschied man uns, dies sei hier nicht notwendig …
Nun, offensichtlich hat der Sturm von gestern die oberste Schicht vereisen lassen und zumindest für einige Stellen wären heute Steigeisen ziemlich hilfreich gewesen … Wir waren froh, endlich in den Bereich des Sonnenscheins zu gelangen – und da zeigte sich auch schon der erste Gipfel, Svellnose (2272m). Hier legten wir die erste (bzw. einzige) Pause ein.
Über Geröll gelangten wir zum Grat des Svellnose, weiter über Blockwerk bis zum Gipfelplateau. Herrliche Weitblicke öffneten sich uns: Gletscher im Westen und Osten, der dominante Glittertinden, zweithöchster Norweger. Für uns folgte die Schlüsselstelle des heutigen Tages; der kurze Abstieg in den Sattel hatte es in sich: total vereiste Felsen, kaum Halt – eine richtige Rutschpartie. Allerdings sollte sich auf dem Rückweg erweisen, dass wir uns zu sehr an die Gratkante hielten; ev. wäre es weiter östlich besser gegangen …)
Nun folgte ein steiler Aufstieg zum zweiten Gipfel, Keilhaus topp (2355m). Teilweise war guter Trittschnee vorhanden, war aber trügerisch, denn zwischendurch gab es wieder vereiste Stellen. Was wir erwartet hatten und auch prognostiziert war, traf nun allmählich ein: starker bis stürmischer Wind. Kapuze auf und weiter ;-)
Auf dem Gipfel des Keilhaus topp bot sich uns ein herrliches Bild vom Galdhøppigen, die Hütte auf dessen Gipfel war schon von weitem zu sehen. Aber zunächst mussten wir nochmals einige Meter absteigen, den Hang queren, bevor wir dann endlich den langen Schlussaufstieg in Angriff nehmen konnten. Inzwischen waren die Sturmböen derart stark, dass es uns immer wieder aus dem Tritt warf.
Schliesslich erreichten wir den Gipfel des höchsten Norwegers, Galdhøppigen(2469m). Herrliche Weitsicht, unschlagbares Panorama, jedoch arktische Verhältnisse; ca. -15 Grad mit entsprechendem Windchill gerechnet. Es war äusserst schwierig, ein paar vernünftige Fotos zu schiessen, aber diese Herausforderung nahmen wir gerne an … ;-).
Vor uns waren lediglich drei deutsche Studenten, welche aus Trondheim angereist waren. Sie hatten vor der Hütte etwas Windschutz gefunden und hielten gemütlich Brotzeit. Aber selbst vor dieser komplett vereisten (und geschlossenen) Hütte tosten Sturmböen von bis zu 50 kmh … Wir fanden es also nicht ganz so gemütlich und brachen nach einigen Minuten wieder auf zum Abstieg.
Während unseres Abstieges kamen uns nun nach und nach weitere Gipfelanwärter entgegen; sie kämpften ebenso gegen den Wind an wie wir zuvor. Der Abstieg war diesbezüglich um einiges einfacher … Sobald wir den mittleren Gipfel (Keilhaus topp) erreichte hatten, nahmen wir uns fortan viel Zeit für Fotos und rasteten an der erstbesten, einigermassen windgeschützten Stelle.
Diese phänomenale Berglandschaft mussten wir einfach geniessen; dieses Wetterglück hat man in dieser Region schliesslich nicht alle Tage! Die Schlüsselstelle stellte sich auf dem Rückweg als harmlos aus, die Sonne hat inzwischen ganze Arbeit geleistet und das Eis schmolz vielerorts, jedoch nicht überall.
Bereits um 15.30 Uhr waren wir wieder zurück in Spiterstulen. Erst mal war nun eine warme Dusche angesagt, gleich danach jedoch das verdiente Gipfelbier ... ;-). Es folgte wiederum ein leckeres Abendessen im halbvollen Speisesaal. Danach verzogen wir uns schon bald mal ins Zimmer. „Weshalb?“ wurden wir gefragt; na ja, was gibt es denn sonst zu tun hier …? ;-))
Rückreise
Am anderen Morgen fuhren wir bereits ca. 8.30 Uhr ab; eine lange Rückreise stand uns noch bevor. Bei wiederum schönen, jedoch nicht ganz so wolkenfreien Wetter wie noch gestern, fuhren wir zunächst nach Lom, wo wir der schönen Stabkirche einen Besuch abstatteten. Weiter ging’s danach bis Lillehammer, wo wir unbedingt noch die bekannte Skisprungschanze aus der Nähe sehen wollten. Na ja, was heisst hier sehen? Natürlich stiegen wir die ganzen 936 Treppenstufen der Schanze entlang hoch; ein gutes Kondi-Training … ;-).
Eindrücklich jedenfalls, unterhalb des Schanzentisch’s zu stehen und auf die steile Landebahn hinunterzusehen! Bei wiederum schönem Wetter hatten wir zudem eine wunderbare Sicht auf die Ortschaft Lillehammer hinunter. Der Ort selbst schien am heutigen Sonntag ausgestorben zu sein; kaum Leute auf der Strasse – zudem waren die meisten Läden geschlossen. Die Saison ging offiziell Ende September zu Ende … Immerhin fanden wir trotzdem noch ein geöffnetes Restaurant.
Nach dem Essen ging es zurück auf die Schnellstrasse – wobei mit schnell fahren (sprich 80 kmh) war’s gleich ausserhalb von Lillehammer Schluss; wir steckten in einem Stau … Ob mitten im Nachmittag bereits alle nach Hause fahren? Keine Ahnung, jedoch zog sich der ganze Weg nach Oslo ziemlich schleppend dahin …
Wir hatten’s dann doch noch geschafft und steuerten gerade noch vor Sonnenuntergang den Holmenkollen an; eine der berühmtesten Skisprungschanzen überhaupt. Erst 2011 wurde hier eine neue Anlage gebaut, welche ziemlich futuristische Züge aufweist. Auf diesem Areal werden übrigens 2016 die Biathlon-WM ausgetragen. Nun wurde es aber Zeit, endlich unser Hotel im Zentrum von Oslo anzusteuern. Kurz das Gepäck deponieren und gleich wieder ab auf die Piste … ;-).
Oslo
In den nächsten 2 Tagen erkundeten wir ausgiebig die interessante und schöne Stadt Oslo. Um nur die „wichtigsten“ Spots zu erwähnen: die Festung Akershus am Hafen ist sicher ein Besuch wert, ebenso das Hafengelände selbst. Empfehlenswert ist hier noch ein Boots-Ausflug auf die Halbinsel Bygdøy, auf der man ebenfalls problemlos einen ganzen Tag verbringen könnte … Ein „must“ sind sicher die Abstecher zum Königsschloss und dem Skulpturenpark Vigeland, angeblich die meistbesuchte Sehenswürdigkeit Norwegens! Und seit deren Fertigstellung ist ganz sicher auch die futuristische Oper ein Anziehungsmagnet. Ganz zu schweigen von den zahlreichen interessanten Museen, für die wir leider keine Zeit hatten. Jedenfalls könnte man problemlos eine ganze Woche in Oslo verbringen! Am späteren Montag-Nachmittag fuhren wir zurück zum Flughafen; immerhin nochmals ca. 40km – das war’s!
Fazit:
Einer der bislang schönsten Kurz-Urlaube überhaupt! Schöne Berglandschaft, phantastische Herbstfarben, familiäre Unterbringung im Nationalpark, wenig Leute am Berg – es hat einfach alles gepasst! Auch die anschliessenden Besuche von Lillehammer und Oslo haben mir sehr gut gefallen!
Zeiten (inkl. Pausen):
- Spiterstulen – Galdhøppigen: 3 ½ Std. (da haben wir sicher nicht getrödelt …)
- Galdhøppigen – Spiterstulen: 3 ¼ Std. (da haben wir eher gebummelt, viele Foto- und allg. Rastpausen)
Bemerkungen:
Wie bereits im Kopfbereich vermerkt, ist die Strasse (teilweise privat) nach Spiterstulen mautpflichtig. Es steht mind. ein Schild am Strassenrand wo vermerkt ist, dass die Maut an der Hotel-Reception in Spiterstulen zu entrichten ist.
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