Skitourenunglück Wallis - Bergführer: «Sie waren schlecht ausgerüstet und sind erfroren»


Publiziert von kopfsalat, 11. März 2024 um 17:15. Diese Seite wurde 1409 mal angezeigt.

[/www.srf.ch/news/schweiz/skitourenunglueck-wallis-bergfuehre...]


"Man geht davon aus, sie trainierten für die Patrouille des Glaciers und wollten wahrscheinlich möglichst leicht unterwegs sein. Entsprechend leicht war ihr Gepäck – möglichst wenig und leichte Kleidung, kleine Rucksäcke, ultraleichtes Material."

"Man hat gesehen, dass sie [...] versucht haben [eine Schneehöhle zu graben], aber leider waren sie sehr schlecht ausgerüstet, und mit diesen kleinen Schaufeln in dem harten Schnee war das ziemlich sinnlos."

***

"Wie schätzen sie das ein, dass die Gruppe am Samstag auf die Tour ging?

Das steht uns nicht zu, das zu beurteilen. Aber ich glaube, jeder vernünftige Bergsteiger, der den Wetterbericht gesehen hat, wäre vermutlich nicht gestartet."

***

ABER:

"Sprecher Bergführerverband: «Ich hätte auch eine Tour gestartet»"

[/www.srf.ch/news/schweiz/skitourenunglueck-im-wallis-spreche...]



Kommentare (20)


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ChristianR hat gesagt:
Gesendet am 12. März 2024 um 13:48
Ils étaient accompagnés d'un cousin, qui avait la fonction de capitaine dans la police cantonale, comme l'a confirmé au «Temps» le commandant des forces de l'ordre valaisannes, Christian Varone: «C’est un officier que je tenais en très haute estime, a-t-il regretté, un exemple de professionnalisme et un sportif chevronné, très bon connaisseur de la montagne. Je suis persuadé qu’il a tout tenté pour sauver ses compagnons d’infortune».

Sie wurden von einem Cousin begleitet, der die Funktion eines Hauptmanns der Kantonspolizei innehatte, wie der Kommandant der Walliser Polizei, Christian Varone, gegenüber „Temps“ bestätigte: „Es ist ein Beamter, den ich sehr schätzte, er.“ bedauert, ein Beispiel für Professionalität und ein erfahrener Sportler, sehr gute Kenntnisse der Berge. Ich bin überzeugt, dass er alles versucht hat, um seine Kameraden im Unglück zu retten.“

akka hat gesagt:
Gesendet am 12. März 2024 um 19:52
Die Aussage vom Sprecher des Bergführerverbandes war wohl eher nicht die Geschickteste...

Irgendwie bekomme ich ein klassisches Bergunglück, begünstigt durch Fehleinschätzungen, nicht so recht zusammen. Sechs sehr erfahrene und topfite Alpinisten, welche die technisch leichte Route bestens kennen dürften, starten am Morgen (Annahme etwas später um 8.30 Uhr???) und sollten dann eigentlich bis 14 Uhr Uhr an der Cabane Bertol oder Dent Blanche sein und den Fundort gegen Mittag passieren. Picknickwetter war ja keines angesagt und mit Rennanzügen und leichtem Gepäck hat man es eher eilig.
Ein Notruf wird nach 17:15 Uhr abgesetzt, als es praktisch klar sein musste, dass eine Rettung unwahrscheinlich wird. Eine Person wird vermisst. Ich bin kein Krimi-Gucker, aber da ist in einem Walliser Tal möglicherweise etwas sehr seltsam gelaufen.

Unabhängig davon bleibt zu hoffen, dass sich einige "Helden" während ihrer nächsten Unternehmung mal wieder an Herrn Messner erinnern. Er sagte, er sei an den 8000ern häufiger umgekehrt, als auf dem Gipfel gestanden. Vielleicht lebe er deshalb noch heute.

Winterbaer hat gesagt: RE:
Gesendet am 12. März 2024 um 22:12
> Unabhängig davon bleibt zu hoffen, dass sich einige "Helden" während ihrer nächsten Unternehmung mal wieder an Herrn Messner erinnern.

Ich schreib ja hier auf dem heiligen Forum eigentlich nix mehr, aber hier kann ich echt nicht anders:-(

Es war eine menschliche Tragödie! Warum auch immer das diesen erfahrenen und fitten Einheimischen passiert ist.

Eine Mutter hat auf einen Schlag drei Söhne verloren! Und das ist so grausam, dafür findet man keine Worte!
Unfassbar die Vorstellung, wenn man selber Kinder hat?!!!!!

Ich kann mir vorstellen, dass es ihr kein bisschen hilft, wenn sie weiß, dass es ein Fehler war, bei diesem Wetterbericht aufzubrechen. Wenn ein Kind weg ist, ist es vollkommen egal, warum. Am Ende kann man sich noch vorstellen, wie sie in der brutalen Kälte und dem Sturm ganz genau gewusst haben, was passieren wird. Tröstet einen auch kein bisschen!
Es ist ein Katastrophe! Für alle! Die Angehörigen tun mir unfassbar leid und die Alpinisten auch!


Schneemann hat gesagt: RE:
Gesendet am 13. März 2024 um 18:42
Mir geht's genauso. Mit den verfügbaren Informationen ist es sehr schwer sich hier ein Bild von den Abläufen zu machen. Anscheinend waren das Top-Sportler, die auf die PDG trainiert haben. Zudem waren sie Lokals, welche die Teilstrecke des PDG vermutlich sehr gut kannten. Da kann ich durchaus verstehen, wieso man auch bei schlechter Wetterprognose startet.

Ich kann aber nicht verstehen, wieso sie nicht abgefahren sind, bevor das Whiteout da war? Und als Skitourensportler haben sie mit Sicherheit GPX-Uhren am Handgelenk, deren Routen sie folgend können, selbst wenn gar keine Sicht ist? Ohne richtig warme Kleidung dürften sie gewusst haben, dass sie keine Chance bei diesen Bedingungen haben. Ich vermute fast da ist irgendein Unglück passiert, welches sie zu lange aufgehalten hat und sie den richtigen Moment verpasst haben abzufahren und dann nicht mehr in der Lage dazu waren. Aber die Ermittlungen werden das wohl noch klären...

Letztlich eine grosse Tragödie, die einen noch demütiger gegenüber den Bergen werden lässt. Es tut mir schrecklich leid für die Opfer und die Angehörigen.

Nyn hat gesagt: Haute Route erneut...
Gesendet am 13. März 2024 um 09:03
Mein tiefes Mitgefühl gilt den Verunglückten und allen Betroffenen...

Unwillkürlich werden wir an das ebenso tragische, wie womöglich vermeidbare(?) Unglück von 2018 erinnert, mit teils anderen Umständen (Teilnehmer, einige konnten überleben, ...), teils sehr vergleichbaren Umständen (White Out, Sturm, Kälte, ...)

Wer sich die Zeit dafür nimmt (und das sollte man mMn tun, bevor man irgendwelche Mutmaßungen anstellt oder sogar Schuldzuweisungen trifft) - sollte sich die Dokumentation "Todesfalle Haute Route – Rekonstruktion eines Dramas | DOK | SRF" target="_blank" über den Vorfall 2018 auf youtube ansehen.

Wieauchimmer: Keiner von uns war dort oder neulich dabei und vermutlich die Allerwenigstens haben je solche oder ähnliche Extremsituationen erleben müssen, in denen jegliche dann noch mögliche (da viel zu spät? - wir wissen es nicht!) Entscheidung ein schlimmes Unglück nicht mehr abwenden kann oder noch schlimmer macht...
Sehr oft sind es unglückliche Verkettungen von vielen Faktoren, die dann in einer Katastrophe enden...

In dem Sinne:
Mir steht es ganz sicher nicht an, einen oder den
ersten Stein zu werfen" , weil niemand von uns ist ohne Makel
(sinngemäß nach Johannes 8,7 in der Version Lutherbibel 2017)




kopfsalat hat gesagt: RE:Haute Route erneut...
Gesendet am 13. März 2024 um 10:31
Es geht bei der Beurteilung nicht darum, mit Steinen um sich zu werfen, sondern aus den Fehlern zu lernen, um diese in Zukunft vermeiden zu können.

Aber um möglichst zeitnah daraus zu lernen, muss man auch gewisse (übervorsichtige) Fehlschlüsse akzeptieren, welche mit zunehmender Kenntnis der Faktenlage wieder revidiert werden müssen.

So geht die Risikoforschung schon seit geraumer Zeit davon aus, dass es eigentlich gar keine objektiven Gefahren gibt, sondern alles vom Tun des Menschen abhängt.

Nyn hat gesagt: RE: Risikoforschung
Gesendet am 13. März 2024 um 10:55
Danke für den Link zu dem .pdf . Das dort Erläuterte finde ich außerordentlich interessant!

Eine u.U. vorschnelle Be-WERTUNG trotz noch dünner Faktenlage geschieht leider und bekanntlich in vielen Fällen und kann zu einer schwer revidierbaren Vor-ver-URTEILung führen.

Sosehr man als Interessierter Gründe für ggf. Fehlentscheidungen und Ablauf von Entscheidungsfindung natürlich wissen möchte und versucht nachzuvollziehen - und man natürlich daraus lernen kann und soll! , - ebenso kritisch hinterfrage ich die "schnelle" Presse auf der Suche nach "einfachen Lösungen" und "Schuldigen".

Jedes Unglück ist eines zuviel und die Komplexität der Handlungstränge und Faktoren lässt sich mMn mit wissenschaftlichen Methoden zwar untersuchen udn auch teilweise erklären, aber letztlich bleibt der Faktor Mensch nicht berechenbar.

kopfsalat hat gesagt: RE: Risikoforschung
Gesendet am 13. März 2024 um 12:13
Einen Schuldigen zu suchen war und ist das dümmste, das man bei Fehlern machen kann.

Wenn die Hauptursache der Mensch ist, muss dies - und zwar vor allem anderen - in die Ausbildung einfliessen.

Denn so gesehen, gibt es eben gar keine Un-Glücke. Oder wie es im verlinkten Artikel heisst:

"Objektivität ist die Wahnvorstellung, Beobachtungen könnten ohne Beobachter gemacht werden."

Alles sind subjektive Gefahren. Es geht nur darum, diese zu sehen und zu beurteilen.

miCHi_79 hat gesagt:
Gesendet am 13. März 2024 um 21:43
Ich finde es auch eine unglaubliche Tragödie. Für mich unvorstellbar so leicht unterwegs zu sein aber die wussten wohl genau was sie machten aber eben, wenn der Plan nicht funtioniert kann es es fatal enden ;-( Was auch immer das passiert ist, mir tut die Familie unglaublich leid und ich will mir nicht vorstellen, was sie am Berg durchmachen mussten.
R.I.P.

Kauk0r hat gesagt:
Gesendet am 14. März 2024 um 00:20
Eine wirkliche Tragödie für alle, die da hinterbleiben! Das möchte man sich nicht vorstellen.

Das tragische daran könnte wirklich sein, dass eine erfahrene Gruppe aus (aktuell noch) nicht nachvollziehbaren Gründen ins Unglück ging. Eine gewisse Parallele sehe ich irgendwie in der Geschichte aus dem Video über die Tragödie von 2018, gepostet von Markus. Möglicherweise hat es mit der Erfahrung zu tun, die für trügerische Sicherheit gesorgt haben könnte. Anders scheint es für mich nicht logisch, bei solch objektiv schlechten Bedingungen ein solches Risiko einzugehen. Natürlich kann man auch bei widrigen Bedingungen auf Tour, die Frage ist halt wie man dann noch das Risiko minimieren will/kann/soll.

Jeder von uns hier wird Situationen kennen, die auch anders hätten enden können. Wenn wir daraus die richtigen Schlüsse ziehen, wird es uns helfen.

Ich war vor Wochen auf der Rosswies, als der Bergsteiger vom Chli Fulfirst herabstürzte. Für mich nicht nachvollziehbar. Es ist passiert. Ich hatte es nicht mitbekommen, war mit dem Gamsberg-Blick beschäftigt und am Essen. Plötzlich gab es Spekulationen um mich herum, Gemsen seien abgestürzt. Bei zweifelhaften Lichtverhältnissen konnte ich trotz Superzoom nichts Genaues erkennen. Aber warum soll das keine Gemse gewesen sein? Als ich wenig später zur Abfahrt losziehen wollte kam der Heli. Das irritierte mich doch. Unten am Gegenanstieg sah ich dann, dass Retter aufstiegen und nun konnte ich im Zoom tatsächlich den Mensch erkennen. Surreal plötzlich, gerade schönen Powder abgesurft zu haben. Trotzdem kann ich den Absturz nicht plausibel nachvollziehen. Als ich später im Gegenanstieg unter den Glannachopf kam, sah ich deutlich den oberen Absturzweg am Chli Fulfirst. Es ist in meinen Augen immer noch nicht logisch. Passiert ist es aber trotzdem mit dem absolut tragischen Ausgang.

Alpin_Rise hat gesagt: Als Podcast die bekannten...
Gesendet am 16. März 2024 um 23:09
...Fakten vom Rettgungschef plus eine redaktionelle Einordnung im BR 24 für Bergsteiger.

G, Rise

Bertrand hat gesagt: RE:Als Podcast die bekannten...
Gesendet am 18. März 2024 um 11:30
Une enquête documentaire de la RTS très bien faite sur ce drame hier soir dans Mise au point - avec enfin bien plus de détails que le simple communiqué de police cloné à l'infini...

georgb hat gesagt: RE:Als Podcast die bekannten...
Gesendet am 18. März 2024 um 13:35
Servus Bertrand,
mein Französisch reicht nicht, um es zu verstehen. Kannst du die wesentlichen Aussagen auf Deutsch zusammenfassen!?
Grüße Georg

georgb hat gesagt: RE:Als Podcast die bekannten...
Gesendet am 18. März 2024 um 17:42
Es darf natürlich auch ein anderer user übersetzen, der beider Sprachen mächtig ist!?

Nyn hat gesagt: RE:Als Podcast die bekannten...
Gesendet am 18. März 2024 um 19:15
Auf die Schnelle grob übersetzt/zusammengefasst aus dem Bericht bei RTS (s. Link oben)
Zentral mglweise das um Minute 11 Gesagte

Daraus geht (sinngemäß) hervor, dass laut dem kurzen Telefonkontakt mit der Frau gegen 17 Uhr am Samstag eine der anderen Personen "n'est pas bien" war! d.h. soviel wie krank (Was genau, ist bisher unbekannt) - jedenfalls war diese Person NICHT in der Lage, abzufahren oder fortzusetzen. Die Gruppe hat dann offenbar beschlossen, zusammen zu bleiben und versucht, sich zu schützen (Eingraben o.Ä.), was misslang.
Der telefonsiche Kontakt brach dann wenig später ab...

Die Lawinengefahr, 0 Sicht und extreme Wetterbedingungen liessen eine Rettung seitens der Bergretter nicht zu.
...
Die Frau ist nachwie vor verschollen

Schneemann hat gesagt: RE:Als Podcast die bekannten...
Gesendet am 19. März 2024 um 13:54
Der Tagesanzeiger fasst diese Quintessenz genauso zusammen:
Link

Anscheinend war also tatsächlich ein Unglück/Erkrankung die Ursache, warum nicht abgefahren wurde. Die Vorstellung als Familie vor der Entscheidung zu stehen, ob man eine Person zurücklässt oder gemeinsam oben dem fast sicheren Tod abwartet, stelle ich mir grauenhaft vor. Manchmal ist es vielleicht doch einfacher allein unterwegs zu sein, als in der Gruppe. Ganz besonders wenn es Familienmitglieder oder Freunde sind, denn glücklich wird wohl niemand mehr, wenn er z.B. seinen Bruder dort oben im Sturm zurücklässt...

rojosuiza hat gesagt: RE:Als Podcast die bekannten...
Gesendet am 20. März 2024 um 09:17
Merci, des explications très claires.

Alpin_Rise hat gesagt: RE:Als Podcast die bekannten...
Gesendet am 23. März 2024 um 20:28
SRF Tagesgespräch mit dem Rega CEO.

Angesichts seiner Rolle und Werdegang sind darin durchaus interessante Aussagen.

G, Rise

miCHi_79 hat gesagt: RE:Als Podcast die bekannten...
Gesendet am 23. März 2024 um 21:24
Finde ich sehr gutes Gespräch und schön auch mal etwas von der Seite Retter zu erfahren.
Gruss

georgb hat gesagt: RE:Als Podcast die bekannten...
Gesendet am 26. März 2024 um 11:48
Die Quintessenz des ganzen Interviews ist für mich das Zitat von Melchior Anderegg: «Man könnte schon gehen. Aber ich gehe nicht.»


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