Der Winter in Österreich, Dolomiten, am Säntis u.a. -Temperaturentwicklung und Schneehöhen


Publiziert von alpstein, 12. Januar 2020 um 19:39. Diese Seite wurde 1153 mal angezeigt.

Die Zukunft des Wintersports ist in aller Munde. Eine Analyse amtlicher Temperatur- und Schneemessreihen der letzten Jahrzehnte wurden in einer Studie von "Zukunft Skisport" zusammengefasst.

Dass die Winter gefühlt deutlich wärmer wurden, wird durch die Studie nicht bestätigt. Dass die Sommer wärmer wurden hingegen schon. Allgemein in Vergessenheit geraten sein dürfte, dass ein 1980 vorausgesagtes baldiges Ende des Wintersports nicht eingetreten ist.

Die Studie ist nach Regionen gegliedert. Unter dem Download "Kleinwalsertal, und Oberstdorf" sind auch die Daten für den Säntis enthalten (S. 9ff)



Kommentare (11)


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Winterbaer hat gesagt: Frage an die neutralen Wissenschaftler der ETH
Gesendet am 12. Januar 2020 um 19:52
Lieber Delta, wenn Du mal ein bisschen Zeit übrig hättest...es würde mich sehr interessieren, was Du dazu für wissenschaftliche Erkenntnisse hast!
Ist der Verlauf der Temperaturen in größerer Höhe wieder anders als im Tal (Inversion)?
Danke!

Delta Pro hat gesagt: RE:Frage an die neutralen Wissenschaftler der ETH
Gesendet am 18. Januar 2020 um 11:06
Viel dazu zu sagen habe ich nicht.

Ich kenne den Autor der Studie persönlich. Ein netter junger Mann, der gerne den Winter hat - wie wir alle. Er ist kein Wissenschaftler und hat nie als solcher gearbeitet. Somit mag es erstaunen, dass seine "Studie" doch so was wie Aufsehen in der Öffentlichkeit erregt.

Die Resultate sind aber keineswegs überraschend noch widersprechen sie der bestehenden Kenntnis grundsätzlich. Die Erwärmung im Winter ist tatsächlich weniger stark als im Sommer, das zeigen die Daten. Aber nur wenn man die Perioden sehr merkwürdig legt, kommt man zur Aussage, dass eine KEINE Erwärmung gäbe (Statistik halt...). Ja und? Die Gletscher schmelzen aufgrund der hohen Sommertemperaturen. Dass die Skigebiete in mittleren und tiefen Lagen - im Vergleich mit vor 30 Jahren - mehr oder weniger vor dem Aus stehen, ist ebenfalls klar. Niemand bestreitet, dass in den Hochalpen noch lange Wintersport betrieben werden kann. Ich sehe also nicht wirklich Sprengstoff in dieser "Studie".

Delta

alpstein hat gesagt:
Gesendet am 12. Januar 2020 um 20:02
Ein Auszug aus dem Download zu den Dolomiten, S. 9

Die Wintertemperaturen auf Bergstationen im benachbarten Ausland

"Die untersuchten Schweizer Bergstationen zeigen ebenso eine deutliche winterliche Abkühlung über die letzten 30 Jahre–unter anderem Jungfraujoch (3.580 m), Weissfluhjoch (2.691) und Säntis (2.502 m). Bestätigtwerden diese Angabenvom Schweizer Klimatologen Dr. Stephan Bader (MeteoSchweiz)."

Schneemann hat gesagt: von wegen unsachlich...
Gesendet am 12. Januar 2020 um 20:23
...nicht besonders überzeugend. Ein Auszug aus dem Fazit dieser Quelle:

"Betrachtet man die gesamte Zeitspanne seit dem Beginn des alpinen Skisports vor etwa 124 Jahren, so sind die Winter im linearen Trend um etwa 1,3 Grad Celsius wärmer geworden. Dies entspricht einem Anstieg der winterlichen Schneegrenze in Österreichs alpinen Regionen um etwa 200 Meter."

Die Winter sind also nicht nur "gefühlt wärmer geworden", sondern selbst nach dieser Auswertung dieses privatwirtschaftlichen (von Liftbetreibern gesponsorten) "Forum Skisports" selbst. Der Autor ist übrigens kein Klimawissenschaftler, Glaziologe, Hydrologe oder ähnliches, sondern "Sportwissenschaftler und Wirtschaftspädagoge".

Dass man aus so einer Zeitreihe einfach einen Teil so rausschneidet, dass er ein gewünschtes Ergebnis wiedergibt ist nicht gerade besonders seriös:

"Schaut man sich die Zeitreihen genauer an, dann fällt auf, dass ihr Anfangspunkt relativ willkürlich ausgewählt wurde. Die 30-Jahre-Zeitreihe startet Ende der 1980er Jahre und endet vergangenen Winter. Damit beginnt sie in einer Phase, in der die wärmsten Winter überhaupt gemessen worden sind, startet also vom höchstmöglichen Messwert. Dass dadurch der Trend negativ ausfällt, überrascht nicht. Ähnlich verhält es sich mit der 50-Jahre-Zeitreihe, die zwar die kälteren Winter der 1980er Jahre berücksichtigt, dafür aber auch die relativ milden der 1970er. Hätte man noch die sehr kalten 1960er eingerechnet, sähe die Bilanz schon anders aus – die Winter wären also doch wärmer geworden. Nur hätte das Ergebnis einer solchen 60-Jahre-Zeitreihe nicht mehr zur Hauptannahme kälter werdender Winter gepasst."

Bleiben die Alpen weiss"

Mo6451 hat gesagt:
Gesendet am 13. Januar 2020 um 15:00
"Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast", ich glaube diese Aussage hat immer noch Kraft. Je nach gewählter Basis kann ich mir jedes Ergebnis zurecht legen.
Es ist und wird schwierig bleiben langfristige Voraussagen zu treffen, auch bei langen Zeitreihen.

Es ist nicht zu übersehen, dass Gletscher immer kürzer werden und auch andere Einflüsse unser Klima und damit unsere Natur beeinträchtigen.
Ich bin kein Verleugner des Klimawandels, stehe aber allen diesen Prognosen vorsichtig gegenüber.

Sollte ein kosmisches Ereignis die Stellung unserer Erdachse beeinträchtigen, wird die Zukunft wieder ganz anders aussehen.

Trotz allem täten wir gut daran, auch in unserem privaten Bereich das Verhalten gegenüber der Natur zu überdenken und nicht auf irgendeinen "großen" Wurf zu warten.
Die neuesten Zahlen der Zulassungen von SUV's sind ein deutlich negatives Zeichen.

Alpin_Rise hat gesagt: Kurzer Boom, jetzt Doom
Gesendet am 13. Januar 2020 um 15:29
Ob jetzt die Winter in den Alpen kalt waren oder nicht, die Skiindustrie hat so oder so ein grosses Problem mit dem markanten winterlichen Temperaturanstieg im Flachland.
Denn wenn es
a) im Flachland keinen Schnee hat oder die Leute in der Umgebung keinen sehen, gehen sie ausserhalb der Skiferien signifikant weniger Pistenfahren.
b) lernen weniger Kinder und Jugendliche den Schneesport kennen, weil es zeitlich und finanziell sehr aufwändig ist, in die Hochalpen zu fahren. *Früher* konnte niederschwelliger in den Voralpen Ski gefahren werden und Schulen organisierten in der CH flächendeckend Skilager. Tempi passati.
c) unabhängig vom Klima die Generation der Babyboomer aus Altersgründen jetzt nicht mehr auf die Piste zieht, erodiert ein ganzes Kundesegment weg.

--> Der "Kuchen" an Skifahrenden wird immer kleiner. Die grossen, hoch gelegenen Skigebiete werden immer grösser, die mittleren kämpfen und kleinen sterben.
Für einzelne Wintersportorte ist diese Entwicklung fatal, ökonomisch-nüchtern betrachtet ist der "Volkssport" Ski der 60er bis 90er Jahre nichts anderes als eine Blase. Dass der Boom seit Jahren vorbei ist, sollte allen klar sein, da hilft auch "kreative" Statistik von Branchenlobbisten aka "Zukunft Skisport" nicht weiter.

G, Rise

alpstein hat gesagt: RE:Kurzer Boom, jetzt Doom
Gesendet am 15. Januar 2020 um 19:46
Deine Ausführungen ist grundsätzlich zuzustimmen.

Was aber nicht berücksichtigt wird ist, dass ab 1990 neue Märkte im Osten einschl. Russland hinzugekommen sind. Die Schweiz scheint davon aber im Gegensatz zu Österreich kaum zu profitieren.

Angesichts des Preisniveaus der Schweiz muss man sich darüber aber auch nicht wundern. Die Schweizer Skifahrer strömen ja selbst in erheblicher Zahl nach Österreich aus.

Was die künftige Schneesicherheit anbelangt, hat die Schweiz aufgrund der größeren Höhenlage der Skigebiete sicher wieder Vorteile.

kopfsalat hat gesagt: RE:Kurzer Boom, jetzt Doom
Gesendet am 16. Januar 2020 um 08:18
Die Schul-Skilager waren und sind ein staatlich organisiertes Stützprogramm für strukturschwache Randregionen, ohne praktischen Wert für unsere Schüler. Ein Schwimmlager wäre z.B. wesentlich zielführender.

Alpin_Rise hat gesagt: RE:Kurzer Boom, jetzt Doom
Gesendet am 16. Januar 2020 um 11:40
Im Gegensatz zu Investitionshilfen in Infrastruktur (= staatlich geförderte Möblierung Alpen wie auch freundliche Unterstützung aller Investoren) sind Skilager eine effiziente und relativ kostengünstige Fördermassnahme.

> ohne praktischen Wert für unsere Schüler.
Es geht ja nicht nur um die Skigebiete und Schaffung zukünftiger Kundschaft. Ein Skilager hat weitere positive Nebeneffekte: Ermöglicht auch Kindern aus unteren sozialen Schichten Ferien im Schnee und Schneesport, Austausch der Regionen, Förderung von Bewegung, soziales Leben im Lager... ich erinnere mich wesentlich lebendiger daran als an andere Schulaktivitäten.

Fazit: es ist leider wie so oft attraktiver, in Beton und Stahl zu investieren als in Menschen.

Schwimmen: diese u.U. lebensrettende Kompetenz durfte ich auf privater Basis erlernen. Ist ja logisch, denn die Schweiz hat ja viel mehr Berge als Wasserfläche, dazu sind Schwimmbäder volkswirtschaflich irrelevant.

G, Rise

mong hat gesagt:
Gesendet am 13. Januar 2020 um 20:56
Ob der Wintersport am Ende ist, wird die Unterwelt entscheiden.
⬇︎☟⬇︎
hier

Henrik hat gesagt: Dem Klima ist es egal...
Gesendet am 18. Januar 2020 um 13:59
... und der Eischmelze auch...sie verändern sich ob mit oder ohne SVP (s'il vous plaît) und Axpo etc.


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