Wägitaler Rundtour +
Was für eine Tour, was für ein Erlebnis. Am längsten Tag im Jahr, den Tag wahrlich ausgenutzt.
Die Routenwahl war mehr oder weniger klar. Nach meiner Auffassung gehört der Tierberg zur Rundtour nicht dazu. Aber dafür die Brennerroute, welche die direkte Linie bildet. Auch der Aufstieg zum Gantspitzsattel ist nichts offizielles. Somit nahm ich den Weg über den Saaspass. Die Routen ansonsten meist gut zu finden.
Innerthal - Bockmattli
Meine Freundin fuhr mich zum Innerthal, wo ich um 03:20 Uhr startete. In der Dunkelheit in Richtung Bockmattli wo ich bei der Hütte meinen Rucksack deponierte um auf den Bockmattli Gipfel zu gehen. Auf dem Gipfel kühl und Windig.
Bockmattli - Zindelspitz
Die Brenner-Route ist gleich neben der Hütte und die Trittspuren sind sehr gut ersichtlich. Nie wirklich ausgesetzt geht es angenehm hoch zum Schibergsattel. Die Route ist schon mehrmals beschrieben worden. Eine sehr angenehme T6. Der Weiterweg via Schiberg Südgipfel kannte ich vom Winter her. Auch der Weiterweg zum Brünnelistock - Rosalpelistock - Zindelspitz mehr als klar. Nur der Nordaufstieg zum Brünnelistock ist kaum gekennzeichnet. Eine gute Routenwahl ist wichtig in diesem losen Gesteinshaufen.
Zindelspitz - Redertengrat
Auf der Zindespitz natürlich viele weitere Berggänger. Ist ja auch klar bei solch einem schönen Wetter. Auf dem Gipfel meine erste kurze Pause für mein Sandwich. Danach wieder mit Turnschuhen über schöne Flächen und Kalkgestein zum Redertengrat der im Winter sehr begeht ist.
Redertenstock - Mutteristock
Ich nahm die direkte Route auf den Redertenstock. Aus den Hikr Berichten hatte ich etwa eine Ahnung wo es durch gehen könnte, aber vor Ort ist alles anders. Wolken zogen auf und verhüllten eine Übersicht. Der Aufstieg im brüchigen Gestein via einem steilen Kamin das ein kurzes Seilstummel für die Schlüsselstelle aufwies. Aber wie geht es nun runter vom Gipfel? Ich folgte den Kratzspuren der Steigeisen. Der Abstieg hat mich mächtig viel Zeit gekostet. Ich kam in eine Kletterroute auf der Nordseite im sehr feuchten und brüchigem Fels. Für mich eine deutliche T6 mit 5a im Abstieg. Erwischte wohl nicht immer die perfekte Stelle. Für den Aufstieg zum Mutteristock nahm ich die direkte Linie über den Nord-Ost Grat. Das Kalkgestein scharf und meist sehr Stabil im Schwierigkeit von 4c. Oben angekommen ist aber noch nicht fertig. Die felsspitzen müssen noch erklommen werden. Sehr ausgesetzt über den Grat Kletternd an diesem schönen Gestein rechts entlang bis man den Gipfel vom Mutteri sieht.
Mutteristock - Wannenstöckli
Noch immer liegt Schnee auf dem Mutteristock. Mir soll es recht sein. So kann ich mein Wasser strecken und die Schneeflächen runterrutschen. Der Torberg ist schnell überquert. Aber was kommt nun? Irgendwie habe ich den Ochsenkopf nicht richtig in der Planung angeschaut. Ich habe was gelesen von einer direkten Überschreitung, aber wo durch? Meine Motivation war zu diesem Zeitpunkt gerade sehr tief. Auf ein Berg zu steigen mit dem Namen Ochsenkopf? Liegt der überhaupt auf meiner Route? Den Berg von der Normalseite besteigen und dort auch wieder runter gefiel mir gar nicht. Naja, ich fand mehrere Gründe den Ochsenkopf nicht zu besteigen. Im Nachhinein war es eine Emotioneller Entscheid den Berg nicht zu besteigen. Ich ging also unten durch via Chämmeli bis zu Wasserstelle in der Senke. Der Aufstieg zum Wannenstöckli ebenfalls mehr oder wenig Planlos via der steilen Nordseite.
Oberalp - Fläschenspitz
Die Alp Otterenboden konnte ich schon von weitem sehen, auf dem Weg mit einem Mix aus blühender Wiese, Kuh Weide und hüfthohem Kraut direkt zur Wasserstelle bei der Alp. Kurze Pause bis es mit den Turnschuhen weiterging zu meinem Wasserdepot bei der Brüschalp. Wäre besser auf dem Weg geblieben. Hatte die Idee den Wen ein wenig abzukürzen. Das brachte aber gar nix, sondern nur wieder Wandern über hüfthohes Kraut und Karrenfels. Dafür ist der Weg zum Saaspass herrlich schön. Da konnte ich sehr zügig Laufen und so wieder meinen Zeitplan ein wenig aufholen. Das Gratbuch nach dem Biet vor dem Fläschlispitz lies ich sein, das hatte ich ja erst gerade Kontrolliert und ein längeres Seil was es dringend braucht, hatte ich ja auch nicht dabei. Somit querte ich über den mühsamen Schotter und hoch zum Gipfel.
Wänifirst - Obergross
Nun folgt schönes Grat Wandern. Jedenfalls bis zum Wänifirstgrat der zwar immer wieder Sicherungsmöglichkeiten aufweist, mir aber wegen dem fehlendem Seil nix brachte. Der Grat von dieser Seite zu besteigen war für mich das erste mal. Empfand es deutlich schwieriger als die Nord-Süd Überquerung. Der Pickel kam mehrmals zum Einsatz. Die Konzentration über diesen Grat erforderte sehr viel Kraft. Es gab kaum Ruhepunkte. Erst vor der Ganthöchi wurde es einfacher. Nach der Gantspitz nochmals einzelne ausgesetzte Stellen. Ich hatte bald mal genug von diesem Grat. Die Konzentration lies nach. So lies ich den immer einfach werdenden Grat trotzdem sein und zog hinunter zur Alp Oberchli. Die Sonne ging unter und ich entschied mich unten durch zu gehen und in der Obergross Hütte endlich eine Pause zu machen. Das hies aber auch nochmals 350hm runter und wieder auf. Erschöpft machte ich es mir in der Hütte gemütlich. Was trinken, Essen und mich kurz hinlegen.
Fluebrig - Sattelegg
Die Pause wurde unterbrochen vom SMS meiner Freundin, die Fragte wo ich nun sei. Ich machte mich wieder Motiviert auf den Weg zum Diethelm. Sternenklare Nacht aber eben auch Kühl und Windig auf dem Gipfel vom Fluebrig. Ich nahm gleich wieder den Abstieg. Obwohl ich den Weg sehr gut kenne, ist es in der Dunkelheit doch sehr mühsam immer den Wanderweg zu finden. Dank dem GPS aber immer auf dem richtigen Weg. Ich konnte bei der Fläschihöchi mein Wasser nochmal füllen. Die lange Strecke via Nüssen zum Chli Aubrig ging erstaunlich gut. Das Morgenleuchten habe ich gerade auf dem Chli Aubrig noch erlebt. Weiter dem Wanderweg runter bis zur Sattelegg wo ich mit meiner Freundin gerade den Sonnenaufgang zusammen geniessen durften.
Material: Mein bewährtes Material in Light Form war dabei. Ein Seil hätte man einsetzen können bei dem Rederenstock und Wänifirstgrat. Der Rest ist Alpines Gelände. Kein Wasser zwischen Schiberg und Ochsenkopf. Der noch vorhandene Schnee half mein Wasser zu strecken. Genug Wasser mitnehmen, oder wie ich ein Depot setzen ist wichtig. Gut das ich auch meine leichten Turnschuhe mit hatte. So konnte ich die einfachen Strecken in einem schnelleren Tempo absolvieren. Die neuen ultraleichten Karbonstöcke waren ebenfalls eine sehr gute Hilfe. Pickel gehört zu dieser Tour dazu.
Fazit: Lange und anspruchsvolle Tour die sehr viel Abwechslung bietet.
In 26h, 47.3 km mit 5190hm. Viele T6 mit Klettern bis zum 4c. Nach solch einer Tour braucht es normalerweise einen Ruhetag. Ich hatte klar müde Beine. Aber das Biken am nächsten Tag half die Milchsäure aus den Muskeln abzubauen.
Jakob Schuler vom SAC Zindlenspitz, Begeher der Rundtour im Jahr 1990,
hat zum 50-jährigen Jubiläum der ersten Umrundung eine sehr lesenswerte "Geschichte der Wägitaler Überschreitung" verfasst,
wo alle alten nachgewiesenen Rundtouren zusammengestellt sind.
Zitat: Ohne einwandfreie Trittsicherheit, ausgeprägte körperliche
und mentale Stärke, Motivation und Ausdauer lässt sich ein solcher Gipfelsturm nicht realisieren.
- PDF in Text und Bild
- Eine schematische Zusammenstellung
Die Routenwahl war mehr oder weniger klar. Nach meiner Auffassung gehört der Tierberg zur Rundtour nicht dazu. Aber dafür die Brennerroute, welche die direkte Linie bildet. Auch der Aufstieg zum Gantspitzsattel ist nichts offizielles. Somit nahm ich den Weg über den Saaspass. Die Routen ansonsten meist gut zu finden.
Innerthal - Bockmattli
Meine Freundin fuhr mich zum Innerthal, wo ich um 03:20 Uhr startete. In der Dunkelheit in Richtung Bockmattli wo ich bei der Hütte meinen Rucksack deponierte um auf den Bockmattli Gipfel zu gehen. Auf dem Gipfel kühl und Windig.
Bockmattli - Zindelspitz
Die Brenner-Route ist gleich neben der Hütte und die Trittspuren sind sehr gut ersichtlich. Nie wirklich ausgesetzt geht es angenehm hoch zum Schibergsattel. Die Route ist schon mehrmals beschrieben worden. Eine sehr angenehme T6. Der Weiterweg via Schiberg Südgipfel kannte ich vom Winter her. Auch der Weiterweg zum Brünnelistock - Rosalpelistock - Zindelspitz mehr als klar. Nur der Nordaufstieg zum Brünnelistock ist kaum gekennzeichnet. Eine gute Routenwahl ist wichtig in diesem losen Gesteinshaufen.
Zindelspitz - Redertengrat
Auf der Zindespitz natürlich viele weitere Berggänger. Ist ja auch klar bei solch einem schönen Wetter. Auf dem Gipfel meine erste kurze Pause für mein Sandwich. Danach wieder mit Turnschuhen über schöne Flächen und Kalkgestein zum Redertengrat der im Winter sehr begeht ist.
Redertenstock - Mutteristock
Ich nahm die direkte Route auf den Redertenstock. Aus den Hikr Berichten hatte ich etwa eine Ahnung wo es durch gehen könnte, aber vor Ort ist alles anders. Wolken zogen auf und verhüllten eine Übersicht. Der Aufstieg im brüchigen Gestein via einem steilen Kamin das ein kurzes Seilstummel für die Schlüsselstelle aufwies. Aber wie geht es nun runter vom Gipfel? Ich folgte den Kratzspuren der Steigeisen. Der Abstieg hat mich mächtig viel Zeit gekostet. Ich kam in eine Kletterroute auf der Nordseite im sehr feuchten und brüchigem Fels. Für mich eine deutliche T6 mit 5a im Abstieg. Erwischte wohl nicht immer die perfekte Stelle. Für den Aufstieg zum Mutteristock nahm ich die direkte Linie über den Nord-Ost Grat. Das Kalkgestein scharf und meist sehr Stabil im Schwierigkeit von 4c. Oben angekommen ist aber noch nicht fertig. Die felsspitzen müssen noch erklommen werden. Sehr ausgesetzt über den Grat Kletternd an diesem schönen Gestein rechts entlang bis man den Gipfel vom Mutteri sieht.
Mutteristock - Wannenstöckli
Noch immer liegt Schnee auf dem Mutteristock. Mir soll es recht sein. So kann ich mein Wasser strecken und die Schneeflächen runterrutschen. Der Torberg ist schnell überquert. Aber was kommt nun? Irgendwie habe ich den Ochsenkopf nicht richtig in der Planung angeschaut. Ich habe was gelesen von einer direkten Überschreitung, aber wo durch? Meine Motivation war zu diesem Zeitpunkt gerade sehr tief. Auf ein Berg zu steigen mit dem Namen Ochsenkopf? Liegt der überhaupt auf meiner Route? Den Berg von der Normalseite besteigen und dort auch wieder runter gefiel mir gar nicht. Naja, ich fand mehrere Gründe den Ochsenkopf nicht zu besteigen. Im Nachhinein war es eine Emotioneller Entscheid den Berg nicht zu besteigen. Ich ging also unten durch via Chämmeli bis zu Wasserstelle in der Senke. Der Aufstieg zum Wannenstöckli ebenfalls mehr oder wenig Planlos via der steilen Nordseite.
Oberalp - Fläschenspitz
Die Alp Otterenboden konnte ich schon von weitem sehen, auf dem Weg mit einem Mix aus blühender Wiese, Kuh Weide und hüfthohem Kraut direkt zur Wasserstelle bei der Alp. Kurze Pause bis es mit den Turnschuhen weiterging zu meinem Wasserdepot bei der Brüschalp. Wäre besser auf dem Weg geblieben. Hatte die Idee den Wen ein wenig abzukürzen. Das brachte aber gar nix, sondern nur wieder Wandern über hüfthohes Kraut und Karrenfels. Dafür ist der Weg zum Saaspass herrlich schön. Da konnte ich sehr zügig Laufen und so wieder meinen Zeitplan ein wenig aufholen. Das Gratbuch nach dem Biet vor dem Fläschlispitz lies ich sein, das hatte ich ja erst gerade Kontrolliert und ein längeres Seil was es dringend braucht, hatte ich ja auch nicht dabei. Somit querte ich über den mühsamen Schotter und hoch zum Gipfel.
Wänifirst - Obergross
Nun folgt schönes Grat Wandern. Jedenfalls bis zum Wänifirstgrat der zwar immer wieder Sicherungsmöglichkeiten aufweist, mir aber wegen dem fehlendem Seil nix brachte. Der Grat von dieser Seite zu besteigen war für mich das erste mal. Empfand es deutlich schwieriger als die Nord-Süd Überquerung. Der Pickel kam mehrmals zum Einsatz. Die Konzentration über diesen Grat erforderte sehr viel Kraft. Es gab kaum Ruhepunkte. Erst vor der Ganthöchi wurde es einfacher. Nach der Gantspitz nochmals einzelne ausgesetzte Stellen. Ich hatte bald mal genug von diesem Grat. Die Konzentration lies nach. So lies ich den immer einfach werdenden Grat trotzdem sein und zog hinunter zur Alp Oberchli. Die Sonne ging unter und ich entschied mich unten durch zu gehen und in der Obergross Hütte endlich eine Pause zu machen. Das hies aber auch nochmals 350hm runter und wieder auf. Erschöpft machte ich es mir in der Hütte gemütlich. Was trinken, Essen und mich kurz hinlegen.
Fluebrig - Sattelegg
Die Pause wurde unterbrochen vom SMS meiner Freundin, die Fragte wo ich nun sei. Ich machte mich wieder Motiviert auf den Weg zum Diethelm. Sternenklare Nacht aber eben auch Kühl und Windig auf dem Gipfel vom Fluebrig. Ich nahm gleich wieder den Abstieg. Obwohl ich den Weg sehr gut kenne, ist es in der Dunkelheit doch sehr mühsam immer den Wanderweg zu finden. Dank dem GPS aber immer auf dem richtigen Weg. Ich konnte bei der Fläschihöchi mein Wasser nochmal füllen. Die lange Strecke via Nüssen zum Chli Aubrig ging erstaunlich gut. Das Morgenleuchten habe ich gerade auf dem Chli Aubrig noch erlebt. Weiter dem Wanderweg runter bis zur Sattelegg wo ich mit meiner Freundin gerade den Sonnenaufgang zusammen geniessen durften.
Material: Mein bewährtes Material in Light Form war dabei. Ein Seil hätte man einsetzen können bei dem Rederenstock und Wänifirstgrat. Der Rest ist Alpines Gelände. Kein Wasser zwischen Schiberg und Ochsenkopf. Der noch vorhandene Schnee half mein Wasser zu strecken. Genug Wasser mitnehmen, oder wie ich ein Depot setzen ist wichtig. Gut das ich auch meine leichten Turnschuhe mit hatte. So konnte ich die einfachen Strecken in einem schnelleren Tempo absolvieren. Die neuen ultraleichten Karbonstöcke waren ebenfalls eine sehr gute Hilfe. Pickel gehört zu dieser Tour dazu.
Fazit: Lange und anspruchsvolle Tour die sehr viel Abwechslung bietet.
In 26h, 47.3 km mit 5190hm. Viele T6 mit Klettern bis zum 4c. Nach solch einer Tour braucht es normalerweise einen Ruhetag. Ich hatte klar müde Beine. Aber das Biken am nächsten Tag half die Milchsäure aus den Muskeln abzubauen.
Jakob Schuler vom SAC Zindlenspitz, Begeher der Rundtour im Jahr 1990,
hat zum 50-jährigen Jubiläum der ersten Umrundung eine sehr lesenswerte "Geschichte der Wägitaler Überschreitung" verfasst,
wo alle alten nachgewiesenen Rundtouren zusammengestellt sind.
Zitat: Ohne einwandfreie Trittsicherheit, ausgeprägte körperliche
und mentale Stärke, Motivation und Ausdauer lässt sich ein solcher Gipfelsturm nicht realisieren.
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