Hermann-von-Barth-Hütte, Plattenspitze, Höhlentour und nächtens keine Sperrstunde


Publiziert von goppa , 17. Juli 2008 um 23:00.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:12 Juli 2008
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 358 m
Abstieg: 358 m
Strecke:H.v.Barth-Hütte - Plattenspitze 2489m - Höhle - retour
Unterkunftmöglichkeiten:Hermann von Barth Hütte, 2131m http://www.hermann-von-barth.at/
Kartennummer:AV Karte 2/1 und 2/2 Allgäuer/Lechtaler Alpen

Der dritte Tag unserer BR-Ausbildungstage.
Eine Kaltfront ist angesagt, bereits die letzte Nacht hat kräftige Regenschauer gebracht. Der Morgen überrascht uns, ein kleines Schönwetterfenster steht über der Hermann von Barth Hütte. Der Vormittag sollte trocken bleiben, am Nachmittag ist theoretischer Unterricht "Alpine Gefahren" und Sanitätsausbildung "Bodycheck und Verbandslehre" angesagt.
Ein paar Seillängen gehen sich für unsere Kletterer aus, schnell sind die Kletterpatschen gepackt. Die andere Gruppe steigt auf die Plattenspitze 2489m, von der Hütte aus in cirka einer Stunde problemlos zu besteigen. Der markierte Steig führt hinein ins Wolfebnerkar, steil geht es durch die breite Schotterrinne hinauf zur Scharte und über den Blocksteig auf den Gipfel.
Von Deutschland drückt eine weiße Nebelfront herein, langsam hüllt der Nebel auch die Hütte unter uns in  Watte. Es wird Zeit, abzusteigen.
Zu Mittag gönnen wir uns eine große Portion Kässpätzle, bevor die Ausbildung beginnt. Heute ist dies der Part von Harald, einem unserer Alpinen Notfallsanitäter und von mir. Die Zeit vergeht schnell, bald ist es 16:00 Uhr vorbei.
Eigentlich könnten wir doch noch in die Höhle! Der Einstieg ist nur fünf Minuten von der Hütte entfernt und die Höhlentour bis zum Abendessen gut machbar. Zum erstenmal kommt in diesen Tagen die lange Hose und der Anorak zum Einsatz. Die Stirnlampe auf den Helm, Klettergurt und Seil gepackt. Harald begleitet uns zum Einstieg, er hat den Abstieg bereits bei seinem letzten Hüttenbesuch gemacht. Um 17:45 fährt Christian als erster von uns vieren ein. Er seilt sich mit seinem Abseilachter (Prusik gesichert) cirka 45 Meter ab. Das Seil ist wieder schlaff, keine Rufverbindung mehr möglich. Ich folge! Die Höhle ist eine über 70 Meter in die Tiefe führende  Schachthöhle. Der Einstieg führt schottrig schräg hinunter, an den Höhlenwänden glänzen Wassertropfen. Steinschlag ist fast unvermeidbar, hoffentlich paßt Christian auf. Es wird steiler, da sehe ich schon den Lichtkegel seiner Stirnlampe links unter mir. Ich halte mich eher rechts, ab und zu saust ein Stein hinunter in den untersten Höhlenabschnitt, der sich unter mir auftut. Dann schwenke ich links hinüber zu Christians Standplatz beim Abseilhaken für den untersten Höhlenteil. Es folgen Ronny und Gerald. Zum Höhlenboden geht es nochmals cirka 27 Meter senkrecht hinunter, es ist ein beeindruckend hoher Dom, der Boden bedeckt mit Felsbrocken und Steinen. Wir ziehen uns einige Meter in den hinteren geschützten Bereich zurück und leuchten die mit Sinter überzogenen Felswände aus.
Christian steigt als erster wieder auf. Dies ist mühsamer und beansprucht wesentlich mehr Zeit als die Abfahrt. Dafür ist der obere, nicht so steile Teil bis auf die losen Steine problemlos machbar und um 19:15 krabbeln wir, einer nach dem anderen, wieder ans Tageslicht.
Das Abendessen haben wir uns heute verdient!
Der letzte Abend, unsere Bergrettungsmannschaft ist schon geeicht und als Hüttenwirt Harald seine Knopfharmonika anstimmt, geht es rund. Bilder sagen mehr als tausend Worte!

Am Sonntag hat uns die Kaltfront fest im Griff, es regnet stark, als wir die Ausrüstung zur Materialseilbahn tragen. Abschied von Marion, Harald und ihren Mitarbeitern. Kleine Bächlein auf dem Weg hinunter zur Seilbahnstation. Bald holt uns dort samt Gepäck unser Landrover ab - so erreichen wir bequem Elbigenalp im Lechtal.
Thomas und Christian herzlichen Dank für die hervorragende Vorbereitung und unauffällige Betreuung an diesen vier Tagen, wir hatten alle großen Spaß und haben trotzdem allerhand gelernt,  - auch einige Lieder, woran Hüttenwirt Harald nicht ganz unschuldig ist.



Tourengänger: goppa


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