Durchs Stierloch auf den Spuller Schafberg


Publiziert von Grimbart , 23. November 2013 um 15:51.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechquellengebirge
Tour Datum:15 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   Arlberg 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 980 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Langen a. Arlberg, Bahnhof, oder St. Anton a. Arlberg, Bahnhof, mit Landbuslinie 91 bzw. 92 nach Lech a. Arlberg, Rüfiplatz.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Von Lech a. Arlberg, Rüfiplatz, mit Ortsbuslinie 2/6/7 zum Spullersee
Unterkunftmöglichkeiten:Ravensburger Hütte (DAV)
Kartennummer:AV-Karte 3/2 (Lechtaler Alpen - Arlberggebiet), Kompass Wanderkarte Nr. 32 (Bludenz, Schruns, Klostertal)

Die südöstliche Ecke des Lechqellengebirges hat trotz der touristischen Erschließung des Spullersees seinen besonderen Charme nicht verloren. Da stehen eine Schar besonders mächtiger und wilder Felsgestalten, die sich nicht nur zu den höchsten Gipfeln des Lechquellengebirges zählen dürfen, sondern durch das weitgehende Fehlen von Gipfelwegen auch dafür sorgen, dass die meisten Ziele nur von guten, trittsicheren Bergsteigern erreicht werden können.
Eine rühmliche Ausnahme von diesen um den Spullersee versammelten Kalkriesen stellt der auf der Südseite grasgekleidete Spuller Schafberg dar. Die Aussicht dieses lohnenden und von Lech aus sehr wuchtig erscheinenden Bergstocks soll von der Bernina bis zum Ortler reichen. Also Grund genug für mich diesem Berg, der schon länger auf meinem Radar stand, einmal meine Aufwartung zu machen. König Ortler und Königin Bernina waren zwar diesmal vom Gipfel des Spuller Schafbergs am Horizont nicht auszumachen, doch bereicherten die Ötztaler Alpen mit Wildspitze das traumhafte 360° Panorama.

 
Da sich im Becken von Lech in der Früh noch die Hochnebel stauten, ging es wenig aussichtsreich auf die Lecher Bergwelt vom Rüfiplatz zu den letzten Häusern des Lecher Ortsteils Omesberg. Von dort führte ein schön angelegter Wanderweg in leichtem Auf und Ab entlang des Lechs talein.

Nach einer Brücke über den Stierlochbach achte man auf den links abbiegenden Pfad – den „Wasserfallweg“  –, welcher entlang des Stierlochbachs bis zum Stierlochbach Wasserfall führt. Vom Wasserfall leitet der Steig nun steil hinauf zu einem Forstweg. Auf diesem ein kurzes Stück zurück bis links ein Fußweg abzweigt. Auf dem anfangs noch steilen aber bald einmal verflachenden Weg geht’s zunächst durch lichten Wald, später durch Latschen und Buschwerk hinein ins Stierlochtal.

Gegen Viertel nach Neun lichtete sich nun auch langsam die Hochnebeldecke und gab zunächst nur schemenhafte Blicke auf die das Stierloch umgebende Bergwelt frei. Umso eindrucksvoller war dann auch der erstmalige Blick auf die das Stierloch abriegelnde Felsstufe.

Der weiterhin angenehm zu gehende Steig mündet auf etwa 1.860m bei einer Kehre in den von der Stierlochalpe heraufziehenden Alpweg. Auf diesem nun hinauf zu einem Absatz über der Steilstufe und weiter zum nahen Stierlochjoch, wo man plötzlich vor den von der Roggalspitze überragten Alpweiden der Spullersalp steht. Über die weiten und relativ sanften Alpfächen geht’s nun hinab zur Ravensburger Hütte.

Von der Ravensburger Hütte geht’s anfangs fast eben nach SW bis zu einem Bacheinschnitt. Ab hier gönnt einem der 700 Höhenmeter-Aufstieg zum Gipfel kaum mehr eine Verschnaufpause. Nachdem man den Bacheinschnitt überquert hat führt ein erdiger Steig hinauf auf eine Geländerippe. Dort angelangt überwindet man in anstrengendem Zick-Zack den „Hals“, einen kräftig aufsteilenden Grasrücken. Hat man den „Hals“ hinter sich lädt ein kleiner Boden zu einer kurzen Verschnauf- und Schaupause ein. Von diesem Boden führt der Steig nun in etwas angenehmerer Steigung als zuvor auf eine im SW gelegene Geländeschulter, mit schönem Tiefblick auf den Spullersee. Die Route schwenkt nun nach Norden ab und führt steil in Serpentinen über einen Grashang auf den breiten S-Gratrücken. Dort angelangt sieht man nicht nur erstmals den Gipfel des Spuller Schafbergs sondern kann auch den gesamten weiteren Aufstieg über den S-Grat einsehen.

Auf dem sich langsam zu einem Grat verschmälernden, aber noch grünen Rücken geht’s nun eine weitere Steilstufe überwindend hoch bis zu einem scheinbar den Weg versperrenden Felsgürtel, der sich aber ohne große Probleme überwinden lässt. Danach erfolgt der weitere Aufstieg über zum Teil unangenehm zu gehendes Karstgelände rechts der Abbruchkante. Bevor man über den teils schuttbedeckten und schrofigen Schlussanstieg überraschend einfach zum Gipfelkreuz des Spuller Schafbergs gelangt, gilt es aber noch eine ausgesetzte  und schmale Stelle am Grat mit schönem Ein- und Tiefblick in die zerklüftete W-Wand zu meistern.

Zu meinem Leidwesen stauten sich am Alpenhauptkamm dichte Wolkenfelder, sodass das ansonsten traumhafte Rundum-Panorama vom Gipfel des Spuller Schafbergs im Süden durch die starke Wolkenbildung ein wenig beeinträchtigt war.

Nach einer ausgiebigen Mittagsrast ging es auf gleichem Weg zurück zur Ravensburger Hütte. Da die Crew der Ravensburger Hütte an diesem Tag heillos überfordert schien und ich mit Freunden ausgemacht habe, dass wir uns um 15:30 Uhr an der Bushaltestelle beim Spullersee treffen würden, wurde trotz einer ausreichenden Zeitreserve nichts aus einer gemütlichen Einkehr. Es gibt jedenfalls AV-Hütten, die selbst bei großem Andrang, besser organisiert sind als die Ravensburger Hütte.

Da ich zur Nordstaumauer des Spullersees wollte und die Zeit ein wenig drängte, nahm ich nicht den Weg über die Versorgungsstraße sondern folgte dem gemütlich über Weideböden in die Talsohle hinabziehenden Wanderweg. In der Talsohle angelangt, wo sich der Alpbach mit dem Bargetzisbach vereint und der Spullersee noch einen kleinen Finger hineinschiebt, geht’s nun in mehr oder weniger leichtem Auf und Ab über einen welligen Boden bis zum Fuß eines Absatzes, der steil zum Spullersee hin abbricht. Über einen etwas mühsamen und steilen Steig ist die Anhöhe bald einmal erreicht. Von dort führt der erdige und teilweise felsdurchsetzte Steig ohne große Mühe hinunter zur bereits sichtbaren Nordstaumauer des Spullersees. Zuletzt noch über die Nordstaumauer zum Parkplatz bzw. zur Bushaltestelle.


Gehzeiten:
Lech - Stierlochbach Wasserfall (ca. 45'') - Stierlochjoch (ca. 1' 15'') - Ravensburger Hütte (ca. 20'') - Spuller Schafberg (ca. 1' 45'') - Ravensburger Hütte (ca. 1' 10'') - Spuller See, Nordstaumauer (ca. 35'')

Tourengänger: Grimbart


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Kommentare (3)


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alpstein hat gesagt:
Gesendet am 23. November 2013 um 17:50
Diese Ecke wäre ja wirklich auch mal einen Besuch wert. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich Spuller- und Formarinsee nur von PKW-Besuchen in den 70er Jahren kenne.

Grüße
Hanspeter

Grimbart hat gesagt: RE:
Gesendet am 26. November 2013 um 19:52
Eine landschafltich und auch aus geologischer Sicht reizvolle Tour wäre zB. der Übergang vom Spullersee zum Formarinsee (Stichwort: "Steinernes Meer").

Grüße
Grimbart

alpstein hat gesagt: RE:
Gesendet am 26. November 2013 um 20:13
Vielen Dank für den Tipp!

Grüße
Hanspeter


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