Im Juni 2011 versuchte ich den Mottone Rosso di Grav schon einmal zu besteigen. Bei der Btta del Lago musste ich die Tour schneebedingt abbrechen. hier Heute wollte ich einen wie von Frank Seeger auf alpi-ticinesi beschriebenen direkt Aufstieg ab der Alp di Rossiglion versuchen. Leider hat mir diesmal der dichte Nebel einen Strich durch die Rechnung gemacht. Tragisch ist das nicht, da dieser Berg mich sicherlich überleben wird.
Von Selma bin ich mit der Selbstbedienungsseilbahn für Fr. 4.-- hoch nach Landarenca gegondelt. Gleich weiter auf dem einfachen und gut markierten Wanderweg via Boliv zur Alp di Rossiglion. Ein kurzes Stück weiter in westlicher Richtung, und dann gefühlsmässig in nördlicher Richtung hoch. Vermutlich habe ich hier nicht die ideale Einstiegsroute ausgewählt. Auf etwa 2100m bin ich auf vereinzelte Ministeinmannli und etwas später sogar auf einen teilweise kaum mehr wahrnehmbaren Pfad gestossen. Im dichten Nebel war ich über diese Spur nicht unglücklich. Bei etwa 2300m war's dann aber wieder vorbei mit dem Pfad. Geradeaus bin ich auf einem Kamm weiter durch grölliges Grasland aufgestiegen. Plötzlich lichtete sich der Nebel für einige Minuten, und ich hegte Hoffnung den Gipfel doch noch zu erreichen. Ziemlich schnell erreichte mich aber eine neue Wolkenbank. Auch nach einer längeren Pause blieb die leider hier hängen. Da ich keine Lust hatte bei Nebel in dieser Geröllwüste herumzuirren, beschloss ich das Vorhaben abzubrechen. In diesem völlig weglosen und markierungslosem Gelände wird das ohne Sicht ungemütlich.
So bin ich dann wieder ungefähr entlang meiner Aufstiegsroute abgestiegen. Bei etwa 2100m besserte sich die Sicht, und ich sah einen auf der Karte namenlosen Gipfel vor mir. Da musste ich natürlich hoch um doch noch einen Gipfelerfolg zu feiern. Beim Aufstieg dachte ich mir, ein solch schöner Berg darf doch nicht einfach namenlos in der Landschaft rumstehen. Da ich zuvor in Gedanken bei unserem lieben Freund Bidi weilte, beschloss ich spontan, ihm diesen Gipfel zu widmen, und ihn Pizzo Bidi zu taufen. Mangels Nuttendiesel im Rucksack, (Fremdsprachige nennen das Schampus) fand dann halt die Taufzeremonie mit einem Sprutz Wasser aus meiner Trinkflasche statt. Käfeli hatte ich leider auch nicht dabei.
Der Pizzo Bidi ist am einfachsten von der Westseite zu besteigen. (T2) Möglich wären aber auch Aufstiege bis zu T6. Nach der Taufe ging's dann weglos und steil hinunter zur Alp di Rossiglion und dann weiter auf dem einfachen Wanderweg diesmal via Cant/Pian zurück nach Landarenca.
Trotz nicht ganz erreichtem Ziel war es eine wunderschöne Wanderung in einer einsamen Gegend in der ich mich immer wieder gerne aufhalte.
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