Weitere Erkundungstour um Domodossola


Publiziert von ABoehlen , 24. Juli 2013 um 12:39.

Region: Welt » Italien » Piemont
Tour Datum:20 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Strecke:Domodossola - Caddo - Alpe Onzo - Monte - Caddo - Mocogna - Domodossola, 19 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Domodossola
Kartennummer:LK275(T) Valle Antigorio, 285(T) Domodossola

Bald geht es in die alljährlichen Wanderferien; für mich ist es daher Zeit, mal eine kleine Trainingstour zu unternehmen, um zu sehen, wie es um die Fitness in steilem Gelände bestellt ist. Ausserdem möchte ich noch einige Wege nördlich von Domodossola fertig erkunden und schlussendlich einige Einkäufe tätigen. Um den Rucksack nicht unnötig zu füllen, bleibt die sperrige Kamera daher zu Hause und es gibt für einmal nur ein paar Handybilder.

Hohe Temperaturen sind angesagt und weiterhin Gewitter am Abend. Daher stehe ich früh auf, um den ersten Zug nach Bern zu erwischen, der um 5:30 Uhr losfährt. In Bern habe ich gleich Anschluss an den InterCity nach Brig, der sehr viel Platz bietet und noch kaum besetzt ist. Der Minibarmann mit dem Kaffee kommt auch bald und draussen rücken die von der Morgensonne beleuchteten Berge immer näher. Herrlich!

Mit der Herrlichkeit ist es in Brig aber schnell vorbei, denn die Menschenmassen drängen sich bereits auf dem Perron, wo eine halbe Stunde später der ETR610 einfahren soll. Ich spaziere noch eine Weile auf dem Bahnhofareal herum. Leider ist der Autozug schon abgefahren, dieser hätte sicher genügend Platz geboten.

Der hochmoderne, aber viel zu kurze Neigezug fährt pünktlich ein, aber wie erwartet, sind die meisten Plätze bereits belegt, oder reserviert. Das heisst, gedrängt stehen im Gang ist angesagt, denn Vorräume gibt es ja nicht. Wie mir geht es aber vielen anderen auch! Die Fahrt dauert zum Glück nur 25 Minuten.

In Domodossola steigen die Stehenden wieder aus, denn ab dort gilt ja Reservationspflicht. Die meisten verschwinden im Tunnel, der zur Centovallibahn führt. Auf den Markt zieht es um diese Zeit (8:15 Uhr) erst wenige. Mich für einmal auch nicht. Ich schlage den altbekannten Weg zum oberen COOP und weiter zur Mauer am Torrente Bogna ein, die ich im Februar erkundet habe. Neuerdings befindet sich dort eine Informationstafel in drei Sprachen. Heute folge ich aber nicht dem "Mäuerchen", sondern bleibe auf der Strasse, und wandere durch Mocogna hindurch bis nach Caddo. Dort beginnt der im letzten Sommer entdeckte und im Februar teilweise kartierte Weg zum Strässchen oberhalb von Canei. Heute will ich ihn noch fertig dokumentieren, ebenso den Abzweiger nach Monte.

Gleich hinter dem letzten Haus des Dörfchens geht es steil bergauf und unter der kräftig einstrahlenden Sonne bin ich schon bald komplett nassgeschwitzt - obwohl der Weg im Wald verläuft. Beim Strässchen angekommen, wo der umfassende Wegweiser steht, suche ich den etwas weiter oben, gegenüber abbiegenden Weg, der laut Karte zum Talgrund der Diveria hinunterführen soll. Der Weg ist auffindbar, bei einem Bach ist die Brücke leider weggerissen, aber da es sich nur um einen kleinen Wasserlauf handelt, kommt man auch so gut hindurch. Völlig überraschend stosse ich gleich danach auf einen markierten Weg. Der ist in der Karte nicht verzeichnet. Da der Weiterweg Richtung Talgrund im Dickicht vollkommen unauffindbar bleibt, entschliesse ich mich, diesem Wanderweg bergwärts zu folgen. Er führt zur Alpe Onzo und ist als normaler Fussweg auf der Karte eingetragen. Die Lage scheint aber im unteren Teil nicht genau zu stimmen. Der Aufstieg ist steil, aber problemlos. Unvermittelt trete ich nach einiger Zeit zum Wald hinaus und stehe gleich vor dem ersten Haus auf der Alp. Eine Frau rüstet dort Gemüse und fragt mich, woher ich komme und ob ich einen Schluck "Bianco" möge. Ich bedanke mich, nehme aber stattdessen gerne ein Glas Wasser. Etwas später erhalte ich sogar noch einen frisch gebrühten Kaffee, den die "Mamma" zubereitet hat. Köstlich!

Danach verabschiede ich mich und mache mich auf den Weiterweg. Ich will noch ein Stück dem Weg zur Alpe Fuori folgen, den ich letztes Jahr mit Oskar begangen habe. Bei den Hütten auf Pt. 1053 mache ich Mittagspause. Ich entscheide mich, den Aufstieg dort abzubrechen und begebe mich auf demselben Weg zurück, folge aber ab der Alpe Onzo dem sehr kurvenreichen Strässchen. Dort wo der Wanderweg aus Caddo einmündet, schliesst sich der Kreis vorerst. Noch fehlen aber einige Details: Erst mal möchte ich wissen, wo der heute morgen entdeckte Wanderweg herkommt. Daher kraxle ich nochmals durch den Bach neben den Brückentrümmern durch, und folge dem Weg nun talwärts. Kurze Zeit später münde ich etwas weiter unten wieder ins Strässchen ein. Eine Stange ist dort schon platziert, wo dann wohl dereinst die Wegweiser montiert werden.

Somit wäre das geklärt und ich folge nun wiederum dem Weg nach Caddo. Ringsum steigen schon seit geraumer Zeit grosse Quellwolken auf, und ich hoffe, dass das Wetter noch eine Weile hält. Denn auf ca. 500 m biegt ein markierter Weg nach Monte ab, den ich auch noch erkunden will. Vorbei an grossen Bananenstauden und einem Feigenbaum mit leider noch nicht reifen Früchten, erreiche ich dieses Dörfchen problemlos, womit auch dieser Weg erforscht ist. Mit vielen Informationen in Form von Skizzen im Gepäck, mit denen ich dann unseren Revisionsdienst füttern werde, folge nun der Strasse talwärts. An der Sonne ist es jetzt extrem heiss, aber in Richtung Norden sieht man inzwischen Schauerzellen in den Bergen, die aber, da es windstill ist, nicht näher rücken.

Etwas nach 15:00 Uhr bin ich mit mittlerweile etwas müden Beinen wieder in Domodossola, wo es enorm viele Leute hat. In der Pizzeria "La Piazzetta" am Bahnhof ist jeder Tisch belegt, und auch beim Buffett am Hausperron herrscht Hochbetrieb. Selbst auf dem Herren-WC ist Schlange stehen angesagt, aber dann kann ich mich umziehen. Nun folgt ein gemütlicher Einkauf im COOP, wo es vergleichsweise ruhig zu und her geht. Mein Feierabendbier kaufe ich dort und ziehe mich damit auf den Perron zurück, wo der Zug schon bereitsteht, aber noch abgeschlossen ist. Noch dauert es ca. 1 Stunde bis zur Abfahrt, aber beim Aufsetzen dieser Zeilen vergeht diese Zeit wie im Flug. Der Zug ist bemerkenswert: Ein 12-teiliger typenreiner blau-weisser EW I-Pendelzug. Der gäbe z.B. auf der Bogna-Brücke ein gutes Fotomotiv ab! Und hat mehr als genug Platz - könnte man meinen. Aber heute sind derart viele Leute unterwegs, dass er trotzdem sehr gut besetzt pünktlich losfährt. Alle Fenster sind weit offen und mit frischem Fahrtwind und herrlichem Krach geht es durch die vielen Tunnels und Galerien das Val Divedro hinauf Richtung Simplon und schliesslich zurück auf die Alpennordseite. Dort steht der Anschluss-IC nach Bern gleich am Perron gegenüber. Ab Visp ist auch dieser erwartungsgemäss voll. Da auch in Bern der Anschluss an die S7 perfekt klappt, komme ich genau 2 Stunden 4 Minuten nach der Abfahrt in Domodossola zuhause in Worbboden an. Noch schneller wäre wohl kaum möglich (auch nicht mit Neigezügen...)!


Tourengänger: ABoehlen


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