Lanzizähne (Hikr-Erstüberschreitung)
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Für die Tour am Samstag ist alles vorbereitet gewesen: die Karten gedruckt und die Zugsverbindungen herausgeschrieben. Da erhalte ich eine Nachricht von Berglurch, dass er ein interessantes Projekt in meiner Nähe hätte. Am Freitagabend erfahre ich, dass er die Lanzizähne ob Sörenberg anvisiert. Lanzizähne? Habe ich noch nie gehört und finde diese auch nicht auf der Karte. Er hilft mir auf die Sprünge und dann fällt der Groschen. Diese Zacken sind mir bei meiner Tour über den Brienzergrat schon aufgefallen. Also machen sich Häuptling Big Foot und Häuptling Bergiger Lurch vom Stamm der Allgäuer auf, dem Lanzi die Zähne zu ziehen…
Mit einer der ersten Gondel schweben wir die paar Höhenmeter von Sörenberg zur Rossweid (1465m) hoch. Für 4.- Fr. (mit Halbtax oder GA) leisten wir uns diesen Luxus. Nach dem Montieren des jeweiligen bevorzugten Wintersportgerätes entfliehen wir dem musikalisch auf höchstem Niveau komponierten Klangteppich der Après-Ski-Infrastruktur. Wir steigen auf der Skipiste höher, in der Hoffnung, dass kein Pistenpräparator samt Pistenfahrzeug auftaucht und uns beschimpft, wieso wir seine von ihm mühsam angelegte Spur zerstören und nicht unsere eigenen machen. Zum Glück tritt dieses Szenario nicht ein und wir erreichen wir heil den Hügel, dessen Name nur Auswärtige als Hund-Schnubel aussprechen. Von hier ist die Blattenegg (1637m) schnell erreicht, der Aufstieg beginnt.
Wir entscheiden uns für den Sommerbergweg, da dieser ist fast komplett aper geblasen. So trage ich am heutigen Tag nicht nur meinen Big Foots, nein auch noch die Schneeschuhe fast 200 Höhenmeter hinauf. Die Grenze des Wildschutzgebiets verläuft übrigens direkt auf dem Bergweg und dehnt sich nach Westen aus. Neben diesem juristischen Fallstrick muss aber auch auf Triebschneeansammlung geachtet werden. Mühsam kämpfen wir uns jeweils am Rande dieser hoch und erreichen über den Chrüterebode (1988m) den Wegweiser bei Pt. 2074. In der direkt darüber liegenden Lücke eröffnet sich das Panorama auf die andere Seite des Brienzergrates. Hier errichten wir unser Materialdepot.
Das Abenteuer Länzizähne kann nun beginnen. Doch Berglurch muss leider mangels passenden Schuhwerks bald die Segel streichen. Hätte er doch nur Bergschuhe im Rucksack hochgetragen! ich habe ja schliesslich auch meine Skischuhe hochgeschleppt! Der kotierte Westgipfel der Lanzizähne (2163m) ist ohne grössere Probleme zu erreichen, die Schwierigkeiten bewegen sich hier im Bereich von T5 I.
Doch schon bald wird es happiger. Bereits beim Abstieg vom ersten Zahn muss eine ausgesetzte Gratkante überwunden werden. Vergleichbar mit dem Brotmesser am Ruessiflue, einfach etwas kürzer, dafür im brüchigeren Fels. Im (erst nachträglich konsultierten) Führer ist diese Stelle nicht erwähnt, so nehme ich an, dass sie auch südseitig umgangen werden könnte.
Die nächsten beiden Zacken werden ebenfalls direkt an der Gratkante erklommen oder es wird leicht südseitig ausgewichen. Bei den vorherrschenden trockenen Verhältnissen kann das T6-Gelände mit (brüchiger!) Klettereien im II bis III Grad schon fast genossen werden. Bei Nässe dürfte es ziemlich rutschig und entsprechend haarig werden. Die Überschreitung von Westen nach Osten scheint einfacher als die in Gegenrichtung zu sein. Der Abstieg von den Zacken ist meist einfach zu meistern.
Auf dem dritten Zahn stehe ich vor einem fast senkrechten Abbruch. Gemäss Führer könnte hier abgeseilt werden, davon zeugt auch ein dort hängendes Seilstücke. Auf Wildspuren umgehe ich diese Stelle in der schneefreien Südseite. Von unten betrachtet sieht der Abbruch gar nicht mehr so wild aus. Begeht man den Grat von der anderen Seite her, würde man wohl direkt empor klettern. Griffe scheint es genügend zu haben (ca. III).
Der vierte Zahn stellt die grösste Herausforderung dar, hier beisse ich mir fasst die Zähne aus. Die einfachste Route ist scheint aus meiner Sicht direkt an der Kante entlang zu finden. Doch das brüchige Gestein und die Ausgesetztheit bringen mich fast an die Grenzen meines klettertechnischen Könnens. Meines Erachtens übersteigt hier die Kletterschwierigkeit den III. Grad, doch mit dem Bewerten von Kletterstellen tue ich mich etwas schwer. Hat man diese felsige Stelle erklommen, erreicht man wieder „sicheres“ T6-Steilgrasgelände und so den Gipfel dieses Zackens.
Die restlichen kleineren Gratzacken sind nach den durchlebten nervlichen Strapazen fast schon ein „Auslaufen“. Bald stehe ich auf dem Bergweg, welcher ins Lättgässli hinunter führt. Dieses ist allerdings noch mit viel Schnee gefüllt. Da ich weder auf Schneewühlen, noch eine Begehung des Grates in die Gegenrichtung (genug Nervenkitzel für heute) Lust habe, entschliesse ich mich für eine südseitige Umgehung der Gratzacken. Dazu folge ich den Wildspuren durch die relativ gut gestufte Steilgrasflanke. Die Schwierigkeiten bewegen sich hier wohl in einem gehobenen T5.
Zurück beim Materialdepot bereiten wir uns für die Abfahrt vor. Dazu queren wir zuerst zur Rippe, welche sich von Pt 2163 hinunterzieht. Von hier kurven wir durch den ziemlich guten Schnee (leichter Harschdeckel, darunter Pulver) Richtung Pt 1853. Diesen Felsen umfahren wir linkseitig und gelangen so wieder auf die Skipisten. Nach einer kurzen Einkehr in der Schwand stehen wir schon um 14 Uhr wieder beim Auto.
Fazit: Die Lanzizähne sind eine richtige Herausforderung für den ambitionierten T6-Bergwanderer. Da sie nun auf hikr.org mit einem Wegpunkt erfasst sind, müssen diese von nun an wohl auch überkraxelt werden, will man sich mit der Gesamtüberschreitung des Brienzergrates rühmen ;-)
Mit einer der ersten Gondel schweben wir die paar Höhenmeter von Sörenberg zur Rossweid (1465m) hoch. Für 4.- Fr. (mit Halbtax oder GA) leisten wir uns diesen Luxus. Nach dem Montieren des jeweiligen bevorzugten Wintersportgerätes entfliehen wir dem musikalisch auf höchstem Niveau komponierten Klangteppich der Après-Ski-Infrastruktur. Wir steigen auf der Skipiste höher, in der Hoffnung, dass kein Pistenpräparator samt Pistenfahrzeug auftaucht und uns beschimpft, wieso wir seine von ihm mühsam angelegte Spur zerstören und nicht unsere eigenen machen. Zum Glück tritt dieses Szenario nicht ein und wir erreichen wir heil den Hügel, dessen Name nur Auswärtige als Hund-Schnubel aussprechen. Von hier ist die Blattenegg (1637m) schnell erreicht, der Aufstieg beginnt.
Wir entscheiden uns für den Sommerbergweg, da dieser ist fast komplett aper geblasen. So trage ich am heutigen Tag nicht nur meinen Big Foots, nein auch noch die Schneeschuhe fast 200 Höhenmeter hinauf. Die Grenze des Wildschutzgebiets verläuft übrigens direkt auf dem Bergweg und dehnt sich nach Westen aus. Neben diesem juristischen Fallstrick muss aber auch auf Triebschneeansammlung geachtet werden. Mühsam kämpfen wir uns jeweils am Rande dieser hoch und erreichen über den Chrüterebode (1988m) den Wegweiser bei Pt. 2074. In der direkt darüber liegenden Lücke eröffnet sich das Panorama auf die andere Seite des Brienzergrates. Hier errichten wir unser Materialdepot.
Das Abenteuer Länzizähne kann nun beginnen. Doch Berglurch muss leider mangels passenden Schuhwerks bald die Segel streichen. Hätte er doch nur Bergschuhe im Rucksack hochgetragen! ich habe ja schliesslich auch meine Skischuhe hochgeschleppt! Der kotierte Westgipfel der Lanzizähne (2163m) ist ohne grössere Probleme zu erreichen, die Schwierigkeiten bewegen sich hier im Bereich von T5 I.
Doch schon bald wird es happiger. Bereits beim Abstieg vom ersten Zahn muss eine ausgesetzte Gratkante überwunden werden. Vergleichbar mit dem Brotmesser am Ruessiflue, einfach etwas kürzer, dafür im brüchigeren Fels. Im (erst nachträglich konsultierten) Führer ist diese Stelle nicht erwähnt, so nehme ich an, dass sie auch südseitig umgangen werden könnte.
Die nächsten beiden Zacken werden ebenfalls direkt an der Gratkante erklommen oder es wird leicht südseitig ausgewichen. Bei den vorherrschenden trockenen Verhältnissen kann das T6-Gelände mit (brüchiger!) Klettereien im II bis III Grad schon fast genossen werden. Bei Nässe dürfte es ziemlich rutschig und entsprechend haarig werden. Die Überschreitung von Westen nach Osten scheint einfacher als die in Gegenrichtung zu sein. Der Abstieg von den Zacken ist meist einfach zu meistern.
Auf dem dritten Zahn stehe ich vor einem fast senkrechten Abbruch. Gemäss Führer könnte hier abgeseilt werden, davon zeugt auch ein dort hängendes Seilstücke. Auf Wildspuren umgehe ich diese Stelle in der schneefreien Südseite. Von unten betrachtet sieht der Abbruch gar nicht mehr so wild aus. Begeht man den Grat von der anderen Seite her, würde man wohl direkt empor klettern. Griffe scheint es genügend zu haben (ca. III).
Der vierte Zahn stellt die grösste Herausforderung dar, hier beisse ich mir fasst die Zähne aus. Die einfachste Route ist scheint aus meiner Sicht direkt an der Kante entlang zu finden. Doch das brüchige Gestein und die Ausgesetztheit bringen mich fast an die Grenzen meines klettertechnischen Könnens. Meines Erachtens übersteigt hier die Kletterschwierigkeit den III. Grad, doch mit dem Bewerten von Kletterstellen tue ich mich etwas schwer. Hat man diese felsige Stelle erklommen, erreicht man wieder „sicheres“ T6-Steilgrasgelände und so den Gipfel dieses Zackens.
Die restlichen kleineren Gratzacken sind nach den durchlebten nervlichen Strapazen fast schon ein „Auslaufen“. Bald stehe ich auf dem Bergweg, welcher ins Lättgässli hinunter führt. Dieses ist allerdings noch mit viel Schnee gefüllt. Da ich weder auf Schneewühlen, noch eine Begehung des Grates in die Gegenrichtung (genug Nervenkitzel für heute) Lust habe, entschliesse ich mich für eine südseitige Umgehung der Gratzacken. Dazu folge ich den Wildspuren durch die relativ gut gestufte Steilgrasflanke. Die Schwierigkeiten bewegen sich hier wohl in einem gehobenen T5.
Zurück beim Materialdepot bereiten wir uns für die Abfahrt vor. Dazu queren wir zuerst zur Rippe, welche sich von Pt 2163 hinunterzieht. Von hier kurven wir durch den ziemlich guten Schnee (leichter Harschdeckel, darunter Pulver) Richtung Pt 1853. Diesen Felsen umfahren wir linkseitig und gelangen so wieder auf die Skipisten. Nach einer kurzen Einkehr in der Schwand stehen wir schon um 14 Uhr wieder beim Auto.
Fazit: Die Lanzizähne sind eine richtige Herausforderung für den ambitionierten T6-Bergwanderer. Da sie nun auf hikr.org mit einem Wegpunkt erfasst sind, müssen diese von nun an wohl auch überkraxelt werden, will man sich mit der Gesamtüberschreitung des Brienzergrates rühmen ;-)
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