San Salvatore Nordwand (ok, ich gebs zu, mit Drahtseil...KS6 0)
|
||||||||||||||||||||||||
Am Anfang stand:
"Im Süden am Mittwoch sonnig und mild: Lust auf einen Kletterausflug oder eine kleine Wanderung?"
und ich: soll ich, soll ich nicht mit (fast) Wildfremden irgendwo rumkraxeln?
Herausgekommen ist:
Der laut Führer schwierigste Klettersteig der Schweiz (einziger mit Bewertung KS6) und eine kleine Wanderung nach Morcote mit sehr angenehmer Gesellschaft in frühlingshafter Temperatur.
Getroffen haben wir uns im ICN nach Lugano, vollzählig leider erst in Bellinzona. Henrik hatte in Arth Goldau den falschen Teil erwischt und musste alleine gen Süden kurven.
Schon in Lugano schon trennten sich unsere Wege wieder.
Henrik suchte (und fand) ein Lokal, welches seinen gastronomischen Ansprüchen gerecht wurde.
Den Bericht dazu gibts hier.
Wir (Alpin_Rise, 360 und ich) steuerten derweil den Fuss des San Salvatore an. Nach kurzem Anstieg, erst der Bahn entlang (fährt momentan nicht), dann im Zickzack den Wald hoch, erreichten wir die erste Schlüsselstelle (hoher Tritt auf Wurzel, Zitat Alpin_Rise) und kurz darauf die Plattform, wo der Steig beginnt.Nach Banane, Birne und etwas bockigem 80er-Jahre-Gstältli (es wollte nicht ganz wie Alpin_Rise) gings sogleich zur Sache.
Der Steig geht direkt in die Vertikale, kein easy Einsteigen o.ä.
Während sich die beiden Herren mehr oder weniger mühelos emporschwangen, fragte ich mich schon nach den ersten Metern, was ich denn in dieser Wand verloren habe.
Zugegeben, ich brauchte etwas länger, bis ich meinen Flow gefunden hatte und im oberen Teil gings dann wie geschmiert, als ich nicht mehr den Anspruch hatte, mich lediglich an natürlichen Tritten und Griffen zu halten.
Abgesehen vom Drahtseil ist der Steig sehr spärlich mit Eisen bestückt, was ihn für eingefleischte Kletterer halbwegs interessant und für etwas weniger Eingefleischte zur Herausforderung werden lässt. Ausserdem brauchts Armkraft und die Spinnentechnik (also nicht „lieber, lieber Stein“ wie beim kajaken sondern weg vom Fels :) danke für den Tipp!) bei Überhängen.
Im unteren Teil bröselt einem alles entgegen, im oberen Teil wird der Fels kompakter und griffiger.
Der Tiefblick ist grandios und irgendwann fand auch ich die Muse, mich mit dem Panorama zu beschäftigen. Meine Nabelschnur (kurze Bandschlinge mit Karabiner) kam mir da sehr zu Hilfe, konnte ich mich so einfach einhängen und Pause machen.
Irgendwann kam dann der Quergang (Trink- und Fotopause), bevors nochmals in den Fels ging zum kurzen Finale: eine schräg nach oben verlaufende Querung und ein mit U-Eisen gut gesicherter Überhang und fertig wars.
Mein Fazit: kurz aber knackig.
Anschliessend stiegen wir auf den Gipfel und picknickten in der Sonne, genossen den makellos blauen Himmel und die Fernsicht, bevor wir uns aufmachten, dem Henrik entgegen. Dieser erwartete uns schon in Carona und erzählte uns von seinen Erlebnissen.
Durch herbstlichen Wald raschelten wir alle zusammen Richtung Cima Pescia, welche noch ins Visir von
Alpin_Rise und 360 geraten war.
360 fand einen Trampelpfad, der ausging. Wir weiter einfach den Hang hoch, bis wir wieder auf einen Weg stiessen. Dann noch kurze Beratung, weiter Stechpalmen ausweichend eine Flanke hoch und schon standen wir bei den letzten Sonnenstrahlen auf der Cima.
Da die Nacht langsam herein brach, entschieden wir uns, die Strasse zu nehmen, um nach Morcote zu gelangen, was uns noch ein paar interessante Gespräche einbrachte.
Auf einem alten gepflasterten Weg, vorbei an einem Minarett :) gelangten wir nach Vico Morcote und durch malerische Gässchen schliesslich an den See.
Der Anschluss ans Poschti war fast perfekt, der an die S10 nach Lugano etwas weniger (sie fuhr uns direkt vor der Nase weg), was uns aber noch einen gemütlich Ausklang bei einem Glas Merlot bzw. Panache bescherte (danke Henrik!)
Kommentare (1)