Vier mal Dreitausend über der Greina: Überschreitung Piz Vial (3168m) und Co.


Publiziert von Alpin_Rise , 4. September 2009 um 13:57. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Surselva
Tour Datum:30 August 2009
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   CH-TI   Gruppo Piz Medel   Gruppo Pizzo Corói 
Aufstieg: 1300 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Hüttenzustiege Terri- oder Scalettahütte
Unterkunftmöglichkeiten:Terri- oder Scalettahütte

Nördlich der Greinaebene erhebt sich eine komplette „Pizzeria“ mit den Dreitausenden Piz Greina, Piz Vial Piz Gaglianera und Piz Valdraus. Am Fusse der Gipfel liegen (noch) kleine Gletscherchen. Bleibt man auf dem über 2 Kilometer langen Verbindungsgrat, kommt man ohne Eiskontakt durch. Wer Granitlandschaften und lange Blockgrate im ersten Schwierigkeitsgrad mag, ist hier richtig; die Gesamtüberschreitung ist erstaunlich problemlos, die Gesteinsqualität bis auf wenige Ausnahmen gut; wenn auch hie und da viel Losmaterial vohanden ist.
Die hier beschriebene Route eignet sich - bei guten Verhältnissen und stabilem Wetter - gut für den Einstieg ins „hochalpine“ Gratklettern, ein Seil könnte übungshalber gut eingesetzt und die Tour auf jedem Gipfel abgebrochen werden.


Eine einsame, aussichts- und genussreiche Gratkraxelei hoch über der Greinaebene

Routenbeschreibung in Ost-West Richtung
Von der Greinaebene bzw. der Terrihütte zu P. 2265 und dem wenig ausgeprägten Kamm (oder westlich davon) teilweise auf Wegspuren bis zur Endmoräne des Glatscher da Geina bei P. 27xx. Über Moränen und Gletscherschliff auf den Grat etwas westlich des Piz da Stirals, kurzer Abstecher zu selbigem (T5, I). Der Verbindgungsgrat zum Piz Greina bietet schöne Kraxelei im I. Grad, schwierigere Stellen im Grat können wenig unterhalb in den Flanken umgangen werden. Insgesamt anspruchsvollster Teil der Überschreitung (T5, I). Alternativ von P. 2796 über den ebenfalls leichten Südgrat direkt zum Piz da Greina (etwa eine Stunde Zeitersparnis). Wer's gerne länger möchte, steigt über den Piz Miezdi ein, kürzer (evtl. mühsam) beim Direktzustieg aus dem Val Sumvitg.
Vom Piz Greina mit wenig Höhenverlust und kurzer Kraxelstelle auf den Piz Vial, der höchste der Gruppe mit fantastischem Rundblick. (T5, I).
Zur Einsattelung P. 2955 zwischen Piz Vial und Piz Gaglianera werden die ersten Meter bis zum Vorgipfelchen (Steinmann in Sattel) mit Vorteil in der Südflanke zurückgelegt (T5). Der Grat ist möglich, aber ziemlich steil (evtl. II - III). Der Vorgipfel wird in grobem Schutt etwas ausgesetzt nördlich umgangen und danach meist der Gratkante bis zu P. 2955 gefolgt (T5, I). Aufstieg zum Gaglianera über schönen Blockgrat und ein etwas schuttiges Zwischenstück , zuletzt wieder anregende Kraxelei zum schmucken Gipfelkreuz des Piz Gaglianera.
Das Gratstück zum Piz Valdraus ist leicht und schnell geschafft (T4-5).
Abstieg durch die Südflanke (Wegspuren, Steinmänner, knapp T4), über die Schneereste des serbelnden Gletschers und das idyllische Vorfeld zum Passo di Greina.
 Die Tour ist in Gegenrichtung (West-Ost) ebenfalls möglich, sonnentechnisch und nach Verteilung der Schwierigkeiten ist es vorteilhaft, im beschriebenen Sinne zu gehen.
Ausrüstung: Stöcke empfehlenswert, dazu normale Alpinwanderausrüstung für Routinierte, zur Übung kann auch eine leichte Hochtourenausrüstung Dienste erweisen, vor allem wenn man einen Zu-/Abstieg über die Gletscher wählt. Bei Altschnee (wir hatten bis auf 2500m letzte Altschneefelder für einen bequemen Rückweg) ist ein Pickel empfehlenswert.

Uns hat überrascht, wie selten die Gipfel begangen sind: alle Gipfelbücher (Vial, Gaglianera, Valdraus) weisen relativ wenige Begehungen aus und wir trafen an einem sonnigen Augustsonntag bis auf eine Tessiner Familie auf dem Valdraus niemanden an.

Zu den Schwierigkeiten: In der Führerliteratur sind einige Grate mit "WS II" angegeben. Meinem Eindruck nach trifft dies (abgesehen vom umgehbaren, obersten Piz Vial SW-Grat) nicht ganz zu, auf der Tour erreicht kaum eine Kletterstelle den 2. Grad, alle derartigen Stufen sind umgehbar. Sehr ausgesetzt ist der Grat auch nirgends. Darum stufe ich die Überschreitung als "L" ein. Ob nun T5 oder L, eine wunderbare Tour ist's allemal!


Tourengänger: Alpin_Rise, Phur-Ri


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (1)


Kommentar hinzufügen

Delta Pro hat gesagt: Pics and Walk
Gesendet am 4. September 2009 um 14:49
Schöne Tour, Jungs! Und verziert mit, wie immer, überaus sehenswertem Bildmaterial.
Gruss Delta


Kommentar hinzufügen»