Hoher Göll (2522 m) über den Mannlgrat
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Mit meinem Bergkameraden Harald startete ich zu dieser eindrucksvollen Tour um 5 Uhr am Ofnerboden, gelegen an der Roßfeldstraße etwas oberhalb der Schifferer Hütte auf knapp 1500m. Das Kehlsteinhaus ist schon bald oberhalb der Waldgrenze auf den Felsrücken des Kehlsteins sichtbar; wir folgten einer Forststraße, immer gut beschildert. Gegen 6:45 erreichten wir das Kehlsteinhaus (1834m) - zu dieser frühen Stunde waren wir noch ganz allein, später würden die Busse an diesem schönen Sommertag scharenweise Ausflügler über die Kehlsteinstraße heraufbefördern.
Genuß pur, die Aussicht über die schönen Berchtesgadener in der frischen Morgenluft - der Watzmann und das Steinerne Meer über dem Königssee, der Hochkalter, dahinter die Reiter Alpe! Gleich hinter dem Kehlsteinhaus beginnt jenseits eines kleinen Aussichtspunktes der Weg zum Mannlgrat, und ein Schild weist darauf hin, daß dieser Klettersteig nur für Geübte geeignet ist. Zunächst geht es durch Latschen und über felsdurchsetztes Wiesengelände, bis dann die ersten Felsaufschwünge und Drahtseilversicherungen zu begehen sind. Der Grat wird nun etwas schärfer, einige Kletterstellen müssen mal links-, mal rechtsseitig überwunden werden - niemals sonderlich schwierig, aber man braucht die Hände, und das Gelände ist auch stellenweise etwas ausgesetzt. Wir benutzten durchwegs das Brustgeschirr zur Selbstsicherung.
Der Mannlgrat führt nun in stetem Auf und Ab an den Mannlköpfen entlang Richtung Südosten auf die Westflanke des Hohen Göll zu. Es ist schon eine herrliche Landschaft, in der man sich hier befindet: fester, griffiger Fels, durchsetzt mit einigen Rasenflecken, gelegentlich eindrucksvolle Schlupflöcher durch Felsbarrieren - und auch mal Luft unter den Sohlen! So schwelgten wir hinauf, und das frühe Losmarschieren belohnte uns wie schon so oft mit völliger Einsamkeit - an diesem schönen Klettersteig, der sonst gut frequentiert ist. Die Bilder sprechen für sich, mehr als Worte es könnten ....
Der eigentliche Klettersteig ist übrigens länger, als man am Kehlsteinhaus vermutet: erst kurz vor 9 Uhr erreichten wir in der Mannlscharte das Ende des eigentlichen Klettersteiges. Von hier geht es nun die Gölleiten hinauf (wenige Seilversicherungen, jedoch erstaunlich unschwieriges Gelände in diesem beeindruckenden Felszirkus, hoch über dem Endstal tief drunten unter der Göll-Westflanke) zum Punkt 2225m des Göll-NW-Grates, an dem der vom Purtschellerhaus heraufführende Schustersteig ankommt. Wir erreichten diese Stelle um 9:40 Uhr - toller Blick in die ostseitigen Abbrüche des Göll, genannt Wilder Freithof, der seinem etwas schaurigen Namen alle Ehre macht!
Weitere 45 Minuten brauchten wir zuletzt die lange Nordflanke hinauf bis zum Gipfel des Hohen Göll (2522m), wo wir kurz vor 10:30 Uhr ankamen. Was für ein Aussichtspunkt, dieser östlichste Gipfel unserer bayerischen Alpen! Vom Dachstein im Osten über das Steinerne Meer im Süden, dahinter die Tauern (bei klarem Himmel), westlich gegenüber die Gebiete um Watzmann und Hochkalter - und natürlich der Blick auf Oberbayern, Salzburg und Tirol.
Nach einstündiger Gipfelrast stiegen wir wieder nordseitig hinab zum P 2225m; wir begingen den Schustersteig im Abstieg Richtung Purtschellerhaus, wobei dieser recht kurze Klettersteig ebenfalls nicht sonderlich schwierig, aber etwas ausgesetzt ist. Und auch das Gelände danach verdient Beachtung; man hat das Brustgeschirr längst abgelegt, turnt aber einige Male auf geröllbedeckten Platten über den oberen Absätzen des Wilden Freithofes herum. Hier heißt es aufpassen, nicht zuletzt durch Unaufmerksamkeit noch etwas riskieren. Dann aber hat man das Ende der Felsen und damit den Wiesenrücken erreicht, den man geruhsam hinunterschlendern kann zum Purtschellerhaus (1692m) - und zu einer erfrischenden Maß!
Das Purtschellerhaus liegt übrigens genau auf der Grenze zwischen Deutschland und Österreich: durch die Wirtsstube führt der Grenzverlauf. Das war mal in der unmittelbaren Nachkriegszeit ein heißes Thema, als niemand von der einen Seite des Raumes zu den Nachbartischen hinüberdurfte, die lagen ja auf ehemaligem Feindesland. So wird es erzählt ....
Der Rückweg zum Ofnerboden führt durch Waldgelände .... keine weiteren Schwierigkeiten, geruhsamer Ausklang einer eindrucksvollen Tour.
Man unterschätze die hier geschilderte Unternehmung nicht: der Klettersteig über den Mannlgrat dauert maximal 2 Stunden, aber die Tour insgesamt mit Besteigung des Hohen Göll ist eine lange Unternehmung, die nicht unerhebliche Ausdauer verlangt - aber in eine urweltliche Landschaft führt. Auch alle Rückwege sind lang - ob durch das Alpeltal, das Hohe Brett hinüber zum Jenner oder den hier beschriebene Abstieg über den Schustersteig hinab zum Purtschellerhaus!
Zur Schwierigkeitsbewertung:
Ich bin der Meinung, daß die Klettersteig-Abschnitte (Mannlgrat, Schusterroute) als wenig schwierig einzustufen sind - wirkliche Schwierigkeiten sind ja nicht vorhanden, der Mannlgrat steht als I im DAV-Führer der Berchtesgadener.
Die als Wanderung zu betrachtenden Abschnitte der Unternehmung (Gölleiten) würde ich im Hinblick auf die Gesamtsituation gefühlsmäßig als "anspruchsvolles Bergwandern" bezeichnen - keine Schwierigkeiten, aber nicht mit Turnschuhen und nicht mit den Händen in der Hosentasche (jedenfalls ich nicht). Also T3.
Genuß pur, die Aussicht über die schönen Berchtesgadener in der frischen Morgenluft - der Watzmann und das Steinerne Meer über dem Königssee, der Hochkalter, dahinter die Reiter Alpe! Gleich hinter dem Kehlsteinhaus beginnt jenseits eines kleinen Aussichtspunktes der Weg zum Mannlgrat, und ein Schild weist darauf hin, daß dieser Klettersteig nur für Geübte geeignet ist. Zunächst geht es durch Latschen und über felsdurchsetztes Wiesengelände, bis dann die ersten Felsaufschwünge und Drahtseilversicherungen zu begehen sind. Der Grat wird nun etwas schärfer, einige Kletterstellen müssen mal links-, mal rechtsseitig überwunden werden - niemals sonderlich schwierig, aber man braucht die Hände, und das Gelände ist auch stellenweise etwas ausgesetzt. Wir benutzten durchwegs das Brustgeschirr zur Selbstsicherung.
Der Mannlgrat führt nun in stetem Auf und Ab an den Mannlköpfen entlang Richtung Südosten auf die Westflanke des Hohen Göll zu. Es ist schon eine herrliche Landschaft, in der man sich hier befindet: fester, griffiger Fels, durchsetzt mit einigen Rasenflecken, gelegentlich eindrucksvolle Schlupflöcher durch Felsbarrieren - und auch mal Luft unter den Sohlen! So schwelgten wir hinauf, und das frühe Losmarschieren belohnte uns wie schon so oft mit völliger Einsamkeit - an diesem schönen Klettersteig, der sonst gut frequentiert ist. Die Bilder sprechen für sich, mehr als Worte es könnten ....
Der eigentliche Klettersteig ist übrigens länger, als man am Kehlsteinhaus vermutet: erst kurz vor 9 Uhr erreichten wir in der Mannlscharte das Ende des eigentlichen Klettersteiges. Von hier geht es nun die Gölleiten hinauf (wenige Seilversicherungen, jedoch erstaunlich unschwieriges Gelände in diesem beeindruckenden Felszirkus, hoch über dem Endstal tief drunten unter der Göll-Westflanke) zum Punkt 2225m des Göll-NW-Grates, an dem der vom Purtschellerhaus heraufführende Schustersteig ankommt. Wir erreichten diese Stelle um 9:40 Uhr - toller Blick in die ostseitigen Abbrüche des Göll, genannt Wilder Freithof, der seinem etwas schaurigen Namen alle Ehre macht!
Weitere 45 Minuten brauchten wir zuletzt die lange Nordflanke hinauf bis zum Gipfel des Hohen Göll (2522m), wo wir kurz vor 10:30 Uhr ankamen. Was für ein Aussichtspunkt, dieser östlichste Gipfel unserer bayerischen Alpen! Vom Dachstein im Osten über das Steinerne Meer im Süden, dahinter die Tauern (bei klarem Himmel), westlich gegenüber die Gebiete um Watzmann und Hochkalter - und natürlich der Blick auf Oberbayern, Salzburg und Tirol.
Nach einstündiger Gipfelrast stiegen wir wieder nordseitig hinab zum P 2225m; wir begingen den Schustersteig im Abstieg Richtung Purtschellerhaus, wobei dieser recht kurze Klettersteig ebenfalls nicht sonderlich schwierig, aber etwas ausgesetzt ist. Und auch das Gelände danach verdient Beachtung; man hat das Brustgeschirr längst abgelegt, turnt aber einige Male auf geröllbedeckten Platten über den oberen Absätzen des Wilden Freithofes herum. Hier heißt es aufpassen, nicht zuletzt durch Unaufmerksamkeit noch etwas riskieren. Dann aber hat man das Ende der Felsen und damit den Wiesenrücken erreicht, den man geruhsam hinunterschlendern kann zum Purtschellerhaus (1692m) - und zu einer erfrischenden Maß!
Das Purtschellerhaus liegt übrigens genau auf der Grenze zwischen Deutschland und Österreich: durch die Wirtsstube führt der Grenzverlauf. Das war mal in der unmittelbaren Nachkriegszeit ein heißes Thema, als niemand von der einen Seite des Raumes zu den Nachbartischen hinüberdurfte, die lagen ja auf ehemaligem Feindesland. So wird es erzählt ....
Der Rückweg zum Ofnerboden führt durch Waldgelände .... keine weiteren Schwierigkeiten, geruhsamer Ausklang einer eindrucksvollen Tour.
Man unterschätze die hier geschilderte Unternehmung nicht: der Klettersteig über den Mannlgrat dauert maximal 2 Stunden, aber die Tour insgesamt mit Besteigung des Hohen Göll ist eine lange Unternehmung, die nicht unerhebliche Ausdauer verlangt - aber in eine urweltliche Landschaft führt. Auch alle Rückwege sind lang - ob durch das Alpeltal, das Hohe Brett hinüber zum Jenner oder den hier beschriebene Abstieg über den Schustersteig hinab zum Purtschellerhaus!
Zur Schwierigkeitsbewertung:
Ich bin der Meinung, daß die Klettersteig-Abschnitte (Mannlgrat, Schusterroute) als wenig schwierig einzustufen sind - wirkliche Schwierigkeiten sind ja nicht vorhanden, der Mannlgrat steht als I im DAV-Führer der Berchtesgadener.
Die als Wanderung zu betrachtenden Abschnitte der Unternehmung (Gölleiten) würde ich im Hinblick auf die Gesamtsituation gefühlsmäßig als "anspruchsvolles Bergwandern" bezeichnen - keine Schwierigkeiten, aber nicht mit Turnschuhen und nicht mit den Händen in der Hosentasche (jedenfalls ich nicht). Also T3.
Tourengänger:
gero
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