Grosser Mythen via Schafweg und Rot Grätli
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Der Grosse Mythen bietet nebst dem gut frequentierten Normalweg eine Reihe von spannenden Alternativen im Alpinwanderbereich. Davon ist die Route via Schafweg zur Mythenmatt und über's Rot Grätli bis zum Gipfel die einfachste (T5, II). Auf dem Weg zum Ziel wird der Grosse Mythen unter Verlust von ca. 100 Höhenmetern quasi halb umrundet, begleitet von schönen Ausblicken in die Zentralschweiz und später auch zum Kleinen Mythen, Haggenspitz und ins Alptal. Ganz zu schweigen von den schwindelerregenden Tiefblicken zur Alp Zwüschet Mythen. Es ist bei weitem nicht die direkteste Variante, landschaftlich ist sie aber sehr empfehlenswert. Die Route wird öfters als Teil der Mythen Trilogie absolviert, bietet sich aber auch als kurze selbständige Tour an, wenn z.B. wie heute schon für den frühen Nachmittag Gewitter vorhergesagt sind.
Vor ziemlich genau zwei Jahren hatte ich dieselbe Wanderung bereits einmal gemacht. Es war damals meine erste "richtige" T5-Wanderung, naturgemäss begleitet von einer gewissen Anspannung. So war ich denn auch gespannt, wie sich dieselbe Route mittlerweile anfühlen würde. Für die Ortsnamen am Grossen Mythen ist dieses Foto von Bombo hilfreich.
Holzegg - Mythenweg Kurve 22 (T3)
Wegen der Gewitterneigung nehme ich die erste ÖV Verbindung bis zur Holzegg, wo ich schon kurz nach 8 Uhr starten kann. Offiziell laut SBB Fahrplan würde man erst die Seilbahn um 8:30 erreichen. Mit ein bisschen Glück reicht es aber für die frühere Verbindung (3 Minuten Umsteigezeit). Bei der Anfahrt haben sich gebietsweise noch viele Wolken gezeigt. In der Mythenregion herrscht bei meiner Ankunft jedoch schönstes Wetter.
Über den sonnenbeschienenen Wanderweg (angeschrieben) geht es zunächst in der Ostwand vom Grossen Mythen den zahlreichen Serpentinen folgend bis zur Kurve 22 auf einer Höhe von ca. 1675m. Die Kurven sind klein in weisser Farbe bezeichnet, so dass man nur hie und da kontrollieren muss wo man sich befindet. Der Mythenweg ist gut ausgebaut und bestens gesichert. Obschon eine Referenztour für T3 auf der SAC Berg- und Alpinwanderskala, ist er wohl eher als T2 einzustufen, zumindest im unteren Bereich. Nichtsdestotrotz führt der meist breite Weg durch steiles Gelände. Bis zum ersten Zwischenziel zieht es sich ein wenig, zumal immerhin 270 Höhenmeter erledigt werden. Es sind bereits einige Leute unterwegs, zum Teil auch schon wieder im Abstieg.
Mythenweg Kurve 22 - Nollenbrünneli - Mythenmatt (T4+)
Bei der Kurve 22 zeigt sich die markante Felsrunse, welche den Einstieg zum Schafweg bis zum Wyss Nollen darstellt. Die blaue Beschriftung an deren oberen Ende ist kaum mehr zu erkennen. In Aufstiegsrichtung rechts von der Runse folge ich anfangs deutlichen Tritten im steilen Gras hinauf, bis sich die Runse über ein schmales Grasband einfach queren lässt (alternativ kann auch direkt über den plattigen Fels aufgestiegen werden). Auf der anderen Seite angelangt, verliere ich kurz die Wegspur. Man sollte sich eher nach oben halten. Eine Spur mit deutlichen erdigen Tritten führt nun mehr oder weniger horizontal über die bis ca. 45° steile Wiese einigen Bäumchen entgegen. Wie auf der ganzen Route markieren bereits hier hie und da auf Steinen aufgepinselte blaue Punkte den Weg.
Bei den Bäumchen ist ein erstes dünnes Drahtseil zu erkennen, welches den Beginn einer ganzen Reihe von Drahtseilen und Ketten markiert, die den Wanderer fast bis zum Wyss Nollen begleiten werden. Dem Drahtseil entlang geht es ein kurzes Stück in der Fallinie hinab, bis zum Beginn der oft fotografierten spektakulären Querung im Fels. Eine Stelle ist etwas abdrängend, ansonsten lässt sich die Traverse dank solidem Trasse gut bewerkstelligen. Die Ausgesetztheit bekommt man erst im Rückblick richtig mit. Natürlich mache auch ich einige Fotos von dieser schönen Stelle. Leider bin ich ein bisschen zu früh dran, so dass der Fels noch im Schatten liegt.
Im kühlen Schatten geht es in der nach wie vor abschüssigen Flanke oberhalb vom Geissstock querend leicht fallend weiter den Seilen und Ketten entlang. Eine felsige Rinne wird an Ketten mit grossen Metallringen überquert. Einmal höre ich irgendwo einige Steine hinabdonnern, und ich bin froh, dass ich bereits beim Einstieg den Helm aufgesetzt habe. Schliesslich dreht der Weg in die Falllinie und führt steil auf erdigen Tritten die Wiese hinab, bis die Neigung des Geländes leicht abnimmt. Hier enden nun die Seile. Aus reinem Interesse mache ich mich noch kurz auf die Suche nach einem weiteren Fixseil, was mir aber bloss einen Exkurs im leicht feuchten Steilgras beschert. Das Seil, welches ich bei meiner letzten Begehung noch gefunden hatte, scheint nicht mehr da zu sein. Dankbar um den Pickel quere ich wieder zu den Tritten zurück und steige diesen folgend ab. Auch hier macht sich die Restfeuchtigkeit vom Gewitterregen am Vorabend noch unangenehm bemerkbar.
Als nächstes wird eine breite felsige Rinne traversiert, um an die Felswand vom Wyss Nollen zu gelangen. Noch einmal höre ich Steine geräuschvoll durch genau diese Rinne hinabkullern. Gedämpfte Stimmen sowie rauschendes Geröll sind ebenfalls von oben her zu vernehmen. Deshalb warte ich noch einige Momente, bevor ich die plattige Querung zügig in Angriff nehme. Auch hier helfen an Ketten befestigte Metallringe. Sie sind ziemlich angerostet, weshalb ich sie nur zur Sicherheit in die Hand nehme und nicht belaste. Ausserhalb der Schusslinie von eventuellem Steinschlag heisst es zunächst durchatmen, bevor es nun am Rande der Felswand entlang zum Nollenbrünneli hinabgeht. Beim Nollenbrünneli handelt es sich um ein im Fels verankertes Stahlrohr, aus dem während dem ganzen Jahr Wasser fliessen soll. Hier soll auch ein Routenbuch in einer Felsspalte versteckt sein.
Kurz nach dem Nollenbrünneli verzweigen sich die Wegspuren, wobei die untere (mit blauen Punkten markiert) zu wählen ist. Diese führt in die Bachruseren hinein, eine tiefe felsig schuttige Runse, die den Zugang zur bereits sichtbaren Mythenmatt versperrt. Der Weg leitet in eine kurze mit Stahlseilen und Ketten gesicherte Traverse direkt oberhalb der Abbruchkante. So wird schliesslich das fast trockene Bachbett erreicht. Dieses Mal quere ich das Bachbett etwas näher an der Abbruchkante als beim letzten Mal und folge ebenfalls näher an der Abbruchkante einem ausgeprägten Riss im ansonsten eher plattigen geneigten Felsen zur Wiese hinauf. Diese Variante ist besser gangbar und erspart den Kampf mit rutschigem Schutt.
Die Mythenmatt ist ein wunderbar einsamer Ort mit schöner Aussicht. Es drängt sich fast auf, hier eine gemütliche Pause einzulegen. Da ich viel kühlen Schatten geniessen konnte, verlege ich die Pause auf einen fast flachen Vorsprung, der bereits in der Sonne liegt. Schon jetzt sind die von hier aus furchterregend wirkenden Aufschwünge vom Rot Grätli zu sehen. Ich nutze die Musse, um das mittlerweile mit Dreck aufgefüllte Profil meiner Schuhsolen wieder freizukratzen. Auch hierfür liefert der Pickel gute Dienste.
Mythenmatt - Rot Grätli - Grosser Mythen (T5, II)
Die Mythenmatt ist im unteren Bereich sanft geneigt und lässt sich in beliebiger Linie begehen. Es finden sich aber durchgehend deutliche Spuren, die an den in Aufstiegsrichtung linken Rand führen, wo die Mythenmatt in die Chrüzplangg abbricht. Spuren und Markierungen folgend geht es meist leicht rechts haltend in zunehmend steilerem Gelände hinauf, bis sich die Mythenmatt schliesslich in einen schmalen Schrofengrat verjüngt. Hier beginnt das Rot Grätli - der NW-Grat des Grossen Mythen.
Mal wenig links oder rechts mal direkt auf der Gratschneide kann nun schön gekraxelt werden. Deutliche Spuren und die stets vorhandenen blauen Punkte helfen. Im Gegensatz zum Schafweg ist das Rot Grätli nur spärlich mit künstlichen Installationen versehen. Der Tiefblick nach Zwüschet Mythen hinab ist spektakulär, und die Einsicht in die unglaublich steilen Grasflanken fasziniert. Bald schon wird der Beginn des ersten Aufschwungs erreicht. Hier werde ich von einem anderen Berggänger eingeholt, welcher mir aber den Vortritt lässt und einige Fotos macht. Meine leicht feuchten und dreckigen Sohlen haben nur wenig Griff auf dem Felsen, weshalb ich sie kurz am Gras abreibe.
Der Aufschwung ist zuunterst recht breit und verfügt an zwei Stellen über Kettchen mit Metallringen zum Festhalten. Blaue Markierungen weisen den Weg. Eingestiegen wird "von vorne". Mithilfe der ersten Kette wird eine plattige Stelle überwunden. Diese Stelle finde ich etwas unangenehm. Danach wird mehr oder weniger ausgesetzt grosso modo nach rechts hinauf gequert, bis der Grat wieder erreicht ist. Die zweite Kette mit Ring erscheint mir dabei etwas weniger nötig als die erste. Damit ist das Herzstück der ersten Steilstufe geschafft. Weiterhin steil geht es mehr oder weniger auf der Gratkante einem nächsten kurzen und einfacheren Steilstück entgegen. Hier lasse ich nun den anderen Berggänger vor, da ich mir Zeit lassen möchte. Nach diesem Teil ist die erste Steilstufe endgültig geschafft.
Ein fast flacher mit Gras bewachsener Verbindungsgrat führt nun zum zweiten Aufschwung, der über einen Kamin direkt zum Gipfel führt. Der Weg hält zuerst leicht nach rechts, bevor in gutgriffigem Gelände (einige lockere Steine) nach links ausholend hinaufgekraxelt wird, bis schliesslich über eine mit einer kurzen Kette versicherte Querung etwas exponiert nach rechts zum Einstieg in den Kamin traversiert wird. Ganz zuunterst vom Kamin gibt es nochmals eine kurze Kette und neu ca. im unteren Drittel auch ein kleines Stück Kletterseil. Mit einem beherzten Zug kann der unterste Teil vom Kamin auch ohne das Seilstück erklettert werden, danach wird es sofort wieder einfacher. Nach bewältigtem Kamin geht es noch wenige Meter unschwierig bis zum Gipfel, wo sich zahlreiche Leute tummeln.
Grosser Mythen - Holzegg (T3)
Nach einer nur kurzen Pause steige ich über den Wanderweg bis zur Holzegg ab. Wie meistens an schönen Tagen sind sehr viele Leute unterwegs, dank dem breiten Weg kommt man aber gut aneinander vorbei. Mittlerweile ist es sehr heiss geworden, und ich bin froh, dass ich mich bereits im Abstieg befinde. Bei der Holzegg angekommen fährt sogleich eine Seilbahn.
Der Schafweg und das Rot Grätli stellen eine schöne und abwechslungsreiche Variante am Grossen Mythen dar. Trotz fast durchgehender Versicherung ist der Schafweg bis zur Mythenmatt an einigen Stellen nicht zu unterschätzen. Das Rot Grätli ist klassisches T5-Gelände mit einigen exponierten Passagen und nur wenigen künstlichen Einrichtungen. Es sind sporadisch Ringhaken vorhanden, so dass Seilsicherung möglich ist. Beim Rot Grätli dominiert Schrofengelände. Man sollte stets auf lockere Steine achten. Eine grosse Hilfe sind die zahlreichen Markierungen. Wie zu erwarten habe ich mich bei meiner zweiten Begehung viel entspannter gefühlt, wobei ich dennoch grossen Respekt vor dem Gelände hatte, nicht zuletzt wegen der wenigen leicht feuchten Stellen. Vor allem der Schafweg erhält erst am Nachmittag Sonne. Das Rot Grätli war etwas kürzer als ich es in Erinnerung hatte. Helm ist zu empfehlen, ein Pickel kann hilfreich sein, ist aber bei trockenen Bedingungen sicherlich kein Muss.
Vor ziemlich genau zwei Jahren hatte ich dieselbe Wanderung bereits einmal gemacht. Es war damals meine erste "richtige" T5-Wanderung, naturgemäss begleitet von einer gewissen Anspannung. So war ich denn auch gespannt, wie sich dieselbe Route mittlerweile anfühlen würde. Für die Ortsnamen am Grossen Mythen ist dieses Foto von Bombo hilfreich.
Holzegg - Mythenweg Kurve 22 (T3)
Wegen der Gewitterneigung nehme ich die erste ÖV Verbindung bis zur Holzegg, wo ich schon kurz nach 8 Uhr starten kann. Offiziell laut SBB Fahrplan würde man erst die Seilbahn um 8:30 erreichen. Mit ein bisschen Glück reicht es aber für die frühere Verbindung (3 Minuten Umsteigezeit). Bei der Anfahrt haben sich gebietsweise noch viele Wolken gezeigt. In der Mythenregion herrscht bei meiner Ankunft jedoch schönstes Wetter.
Über den sonnenbeschienenen Wanderweg (angeschrieben) geht es zunächst in der Ostwand vom Grossen Mythen den zahlreichen Serpentinen folgend bis zur Kurve 22 auf einer Höhe von ca. 1675m. Die Kurven sind klein in weisser Farbe bezeichnet, so dass man nur hie und da kontrollieren muss wo man sich befindet. Der Mythenweg ist gut ausgebaut und bestens gesichert. Obschon eine Referenztour für T3 auf der SAC Berg- und Alpinwanderskala, ist er wohl eher als T2 einzustufen, zumindest im unteren Bereich. Nichtsdestotrotz führt der meist breite Weg durch steiles Gelände. Bis zum ersten Zwischenziel zieht es sich ein wenig, zumal immerhin 270 Höhenmeter erledigt werden. Es sind bereits einige Leute unterwegs, zum Teil auch schon wieder im Abstieg.
Mythenweg Kurve 22 - Nollenbrünneli - Mythenmatt (T4+)
Bei der Kurve 22 zeigt sich die markante Felsrunse, welche den Einstieg zum Schafweg bis zum Wyss Nollen darstellt. Die blaue Beschriftung an deren oberen Ende ist kaum mehr zu erkennen. In Aufstiegsrichtung rechts von der Runse folge ich anfangs deutlichen Tritten im steilen Gras hinauf, bis sich die Runse über ein schmales Grasband einfach queren lässt (alternativ kann auch direkt über den plattigen Fels aufgestiegen werden). Auf der anderen Seite angelangt, verliere ich kurz die Wegspur. Man sollte sich eher nach oben halten. Eine Spur mit deutlichen erdigen Tritten führt nun mehr oder weniger horizontal über die bis ca. 45° steile Wiese einigen Bäumchen entgegen. Wie auf der ganzen Route markieren bereits hier hie und da auf Steinen aufgepinselte blaue Punkte den Weg.
Bei den Bäumchen ist ein erstes dünnes Drahtseil zu erkennen, welches den Beginn einer ganzen Reihe von Drahtseilen und Ketten markiert, die den Wanderer fast bis zum Wyss Nollen begleiten werden. Dem Drahtseil entlang geht es ein kurzes Stück in der Fallinie hinab, bis zum Beginn der oft fotografierten spektakulären Querung im Fels. Eine Stelle ist etwas abdrängend, ansonsten lässt sich die Traverse dank solidem Trasse gut bewerkstelligen. Die Ausgesetztheit bekommt man erst im Rückblick richtig mit. Natürlich mache auch ich einige Fotos von dieser schönen Stelle. Leider bin ich ein bisschen zu früh dran, so dass der Fels noch im Schatten liegt.
Im kühlen Schatten geht es in der nach wie vor abschüssigen Flanke oberhalb vom Geissstock querend leicht fallend weiter den Seilen und Ketten entlang. Eine felsige Rinne wird an Ketten mit grossen Metallringen überquert. Einmal höre ich irgendwo einige Steine hinabdonnern, und ich bin froh, dass ich bereits beim Einstieg den Helm aufgesetzt habe. Schliesslich dreht der Weg in die Falllinie und führt steil auf erdigen Tritten die Wiese hinab, bis die Neigung des Geländes leicht abnimmt. Hier enden nun die Seile. Aus reinem Interesse mache ich mich noch kurz auf die Suche nach einem weiteren Fixseil, was mir aber bloss einen Exkurs im leicht feuchten Steilgras beschert. Das Seil, welches ich bei meiner letzten Begehung noch gefunden hatte, scheint nicht mehr da zu sein. Dankbar um den Pickel quere ich wieder zu den Tritten zurück und steige diesen folgend ab. Auch hier macht sich die Restfeuchtigkeit vom Gewitterregen am Vorabend noch unangenehm bemerkbar.
Als nächstes wird eine breite felsige Rinne traversiert, um an die Felswand vom Wyss Nollen zu gelangen. Noch einmal höre ich Steine geräuschvoll durch genau diese Rinne hinabkullern. Gedämpfte Stimmen sowie rauschendes Geröll sind ebenfalls von oben her zu vernehmen. Deshalb warte ich noch einige Momente, bevor ich die plattige Querung zügig in Angriff nehme. Auch hier helfen an Ketten befestigte Metallringe. Sie sind ziemlich angerostet, weshalb ich sie nur zur Sicherheit in die Hand nehme und nicht belaste. Ausserhalb der Schusslinie von eventuellem Steinschlag heisst es zunächst durchatmen, bevor es nun am Rande der Felswand entlang zum Nollenbrünneli hinabgeht. Beim Nollenbrünneli handelt es sich um ein im Fels verankertes Stahlrohr, aus dem während dem ganzen Jahr Wasser fliessen soll. Hier soll auch ein Routenbuch in einer Felsspalte versteckt sein.
Kurz nach dem Nollenbrünneli verzweigen sich die Wegspuren, wobei die untere (mit blauen Punkten markiert) zu wählen ist. Diese führt in die Bachruseren hinein, eine tiefe felsig schuttige Runse, die den Zugang zur bereits sichtbaren Mythenmatt versperrt. Der Weg leitet in eine kurze mit Stahlseilen und Ketten gesicherte Traverse direkt oberhalb der Abbruchkante. So wird schliesslich das fast trockene Bachbett erreicht. Dieses Mal quere ich das Bachbett etwas näher an der Abbruchkante als beim letzten Mal und folge ebenfalls näher an der Abbruchkante einem ausgeprägten Riss im ansonsten eher plattigen geneigten Felsen zur Wiese hinauf. Diese Variante ist besser gangbar und erspart den Kampf mit rutschigem Schutt.
Die Mythenmatt ist ein wunderbar einsamer Ort mit schöner Aussicht. Es drängt sich fast auf, hier eine gemütliche Pause einzulegen. Da ich viel kühlen Schatten geniessen konnte, verlege ich die Pause auf einen fast flachen Vorsprung, der bereits in der Sonne liegt. Schon jetzt sind die von hier aus furchterregend wirkenden Aufschwünge vom Rot Grätli zu sehen. Ich nutze die Musse, um das mittlerweile mit Dreck aufgefüllte Profil meiner Schuhsolen wieder freizukratzen. Auch hierfür liefert der Pickel gute Dienste.
Mythenmatt - Rot Grätli - Grosser Mythen (T5, II)
Die Mythenmatt ist im unteren Bereich sanft geneigt und lässt sich in beliebiger Linie begehen. Es finden sich aber durchgehend deutliche Spuren, die an den in Aufstiegsrichtung linken Rand führen, wo die Mythenmatt in die Chrüzplangg abbricht. Spuren und Markierungen folgend geht es meist leicht rechts haltend in zunehmend steilerem Gelände hinauf, bis sich die Mythenmatt schliesslich in einen schmalen Schrofengrat verjüngt. Hier beginnt das Rot Grätli - der NW-Grat des Grossen Mythen.
Mal wenig links oder rechts mal direkt auf der Gratschneide kann nun schön gekraxelt werden. Deutliche Spuren und die stets vorhandenen blauen Punkte helfen. Im Gegensatz zum Schafweg ist das Rot Grätli nur spärlich mit künstlichen Installationen versehen. Der Tiefblick nach Zwüschet Mythen hinab ist spektakulär, und die Einsicht in die unglaublich steilen Grasflanken fasziniert. Bald schon wird der Beginn des ersten Aufschwungs erreicht. Hier werde ich von einem anderen Berggänger eingeholt, welcher mir aber den Vortritt lässt und einige Fotos macht. Meine leicht feuchten und dreckigen Sohlen haben nur wenig Griff auf dem Felsen, weshalb ich sie kurz am Gras abreibe.
Der Aufschwung ist zuunterst recht breit und verfügt an zwei Stellen über Kettchen mit Metallringen zum Festhalten. Blaue Markierungen weisen den Weg. Eingestiegen wird "von vorne". Mithilfe der ersten Kette wird eine plattige Stelle überwunden. Diese Stelle finde ich etwas unangenehm. Danach wird mehr oder weniger ausgesetzt grosso modo nach rechts hinauf gequert, bis der Grat wieder erreicht ist. Die zweite Kette mit Ring erscheint mir dabei etwas weniger nötig als die erste. Damit ist das Herzstück der ersten Steilstufe geschafft. Weiterhin steil geht es mehr oder weniger auf der Gratkante einem nächsten kurzen und einfacheren Steilstück entgegen. Hier lasse ich nun den anderen Berggänger vor, da ich mir Zeit lassen möchte. Nach diesem Teil ist die erste Steilstufe endgültig geschafft.
Ein fast flacher mit Gras bewachsener Verbindungsgrat führt nun zum zweiten Aufschwung, der über einen Kamin direkt zum Gipfel führt. Der Weg hält zuerst leicht nach rechts, bevor in gutgriffigem Gelände (einige lockere Steine) nach links ausholend hinaufgekraxelt wird, bis schliesslich über eine mit einer kurzen Kette versicherte Querung etwas exponiert nach rechts zum Einstieg in den Kamin traversiert wird. Ganz zuunterst vom Kamin gibt es nochmals eine kurze Kette und neu ca. im unteren Drittel auch ein kleines Stück Kletterseil. Mit einem beherzten Zug kann der unterste Teil vom Kamin auch ohne das Seilstück erklettert werden, danach wird es sofort wieder einfacher. Nach bewältigtem Kamin geht es noch wenige Meter unschwierig bis zum Gipfel, wo sich zahlreiche Leute tummeln.
Grosser Mythen - Holzegg (T3)
Nach einer nur kurzen Pause steige ich über den Wanderweg bis zur Holzegg ab. Wie meistens an schönen Tagen sind sehr viele Leute unterwegs, dank dem breiten Weg kommt man aber gut aneinander vorbei. Mittlerweile ist es sehr heiss geworden, und ich bin froh, dass ich mich bereits im Abstieg befinde. Bei der Holzegg angekommen fährt sogleich eine Seilbahn.
Der Schafweg und das Rot Grätli stellen eine schöne und abwechslungsreiche Variante am Grossen Mythen dar. Trotz fast durchgehender Versicherung ist der Schafweg bis zur Mythenmatt an einigen Stellen nicht zu unterschätzen. Das Rot Grätli ist klassisches T5-Gelände mit einigen exponierten Passagen und nur wenigen künstlichen Einrichtungen. Es sind sporadisch Ringhaken vorhanden, so dass Seilsicherung möglich ist. Beim Rot Grätli dominiert Schrofengelände. Man sollte stets auf lockere Steine achten. Eine grosse Hilfe sind die zahlreichen Markierungen. Wie zu erwarten habe ich mich bei meiner zweiten Begehung viel entspannter gefühlt, wobei ich dennoch grossen Respekt vor dem Gelände hatte, nicht zuletzt wegen der wenigen leicht feuchten Stellen. Vor allem der Schafweg erhält erst am Nachmittag Sonne. Das Rot Grätli war etwas kürzer als ich es in Erinnerung hatte. Helm ist zu empfehlen, ein Pickel kann hilfreich sein, ist aber bei trockenen Bedingungen sicherlich kein Muss.
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